US Flagge mit Containern im Hintergrund

(Bild: FocusFusion -AdobeStock)

Deutschland exportierte 2023 Waren im Wert von 158 Mrd. Euro in die USA, während die Importe bei 95 Mrd. Euro lagen. Besonders stark betroffen wäre die Pharmaindustrie, die ein Viertel ihrer Exporte in die USA liefert – ein Anteil, der höher ist als in jedem anderen Industriezweig. Pharmazeutische Produkte im Wert von 26 Mrd. Euro wurden 2023 in die USA exportiert, während Deutschland gleichzeitig Arzneimittel für 12,5 Mrd. Euro importierte. Die USA sind dabei nicht nur Absatzmarkt, sondern auch ein zentraler Lieferant von Vorprodukten: Rund 12 % der für die Medikamentenproduktion in Deutschland benötigten Vorleistungen stammen aus den USA. „Die Pharmaindustrie ist ein Exportmotor der deutschen Wirtschaft. […] Ein Handelskonflikt zwischen der EU und den USA hätte erhebliche Auswirkungen auf die Branche – mit gravierenden Konsequenzen für die Versorgung im Gesundheitswesen und die Beschäftigung in den Unternehmen“, warnt Dr. Claus Michelsen, Chefvolkswirt des VFA. Der Verband bezeichnete mögliche Schutzzölle durch die USA als „Gift für die Industriekonjunktur“. Der US-Pharmamarkt bleibt besonders attraktiv, da dort verschreibungspflichtige Medikamente im Schnitt immer noch dreimal so teuer sind wie in anderen Industrieländern, trotz erfolgter Maßnahmen zur Senkung von Arzneimittelkosten. Sollten die angedrohten Zölle von bis zu 20 % tatsächlich kommen, könnte dies die deutschen Pharmaexporte in die USA um 35 % reduzieren – weit stärker als der erwartete Rückgang von 15 % bei den Gesamtexporten. Das würde nicht nur die großen Konzerne treffen, sondern vor allem kleinere Unternehmen ohne internationale Standorte. Handelsökonom Andreas Baur vom Ifo-Institut fasst das Problem zusammen: „Ganz wird Deutschland den Einbruch im Handel mit den USA nicht durch höhere Exporte in andere Länder ausgleichen können.“

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