Rückschau auf Neuzulassungen und Zulassungserweiterungen
Welche Medikamente kamen 2025 auf den deutschen Markt?
Nach 23 Jahren sind 2025 gleich zwei neue Medikamente für das Frühstadium von Alzheimer-Demenz auf den deutschen Markt gekommen. Insgesamt gab es laut Vfa in diesem Jahr 36 Medikamenten-Neuzulassungen. Welche das sind, lesen Sie hier.
Zwei Drittel der Neuzulassungen also 24 Medikamente haben eine seltene Erkrankung als Anwendungsgebiet.
industrieblick – stock.adobe.com
Die Zahl zugelassener, aber hierzulande nicht vermarkteter Medikamente wächst. Die Entscheidungen gegen eine Markteinführung könnten von Forderungen der US-Regierung nach umverteilten Arzneimittelausgaben beeinflusst worden sein.”
Han Steutel, Vfa-Präsident
Der Verband
der forschenden Pharmaunternehmen (Vfa) berichtet nicht nur von 36
Neuzulassungen, sondern von zusätzlich mindestens 20 Zulassungserweiterungen.
Bei letzterem handelt es sich um bereits zugelassene Medikamente, bei denen
festgestellt wurde, dass sie sich auch eignen, um weitere Krankheiten oder Symptome
zu behandeln. Unter anderem wurde die Anwendbarkeit zahlreicher
Krebsmedikamente auf weitere Krebsarten ausgedehnt und es hätten sogar noch
mehr Medikamente für Neueinführungen bereitgestanden.
Die ungewöhnlichsten
Medikamente 2025
Eine
Tablette einzunehmen oder eine Spritze gesetzt zu bekommen, ist für die meisten
Menschen nichts Ungewöhnliches. Neben solchen klassischen Arzneimitteln gab es
2025 aber auch zwei mit weniger alltäglichen Verabreichungsformen beziehungsweise
Wirkweisen.
Da wäre zum
einen ein Gentherapeutikum, das wöchentlich auf die Haut aufgetragen werden
muss. Es ist ein Gel, um die schwere genetisch bedingte Hautkrankheit
Epidermolysis bullosa zu behandeln. Auf Wunden aufgetragen, kann es durch
Genübertragung die Heilung fördern, bleibt allerdings anders als andere
Gentherapien nur rund eine Woche wirksam; danach ist eine erneute Anwendung
erforderlich.
Zum anderen ist da ein Gentherapeutikum, das erstmals
die Genschere Crispr-Cas therapeutisch und nicht nur als Labortechnik einsetzt.
Es ist bei zwei seltenen Erbkrankheiten einsetzbar: der Sichelzell-Krankheit
und Beta-Thalassämie. Beide beruhen auf Defekten in einem Hämoglobin-Gen. Das Arzneimittel
kann in blutbildenden Stamm- und Vorläuferzellen ein sonst nur vorgeburtlich
aktives Ersatzgen aktivieren und so bei vielen Betroffenen für eine anhaltende
gesundheitliche Besserung sorgen.
Wie viele
Medikamente für welche Krankheit?
Ungewöhnlich
ist am Jahrgang 2025 auch, dass gleich sechs Medikamente der Therapie von
Stoffwechselkrankheiten dienen. Zu diesen zählt unter anderem das erste
Medikament gegen die Metabolische Dysfunktion-assoziierte Steatohepatitis (Mash),
eine fortgeschrittene Form von Fettlebererkrankung. Es wird geschätzt, dass
daran rund 3 bis 5 % der Erwachsenen in den Industrieländern leiden. Ebenfalls
erstmals gezielt medikamentös behandelbar wurden die Krankheiten
Molybdän-Cofaktor-Mangel und Thyreotoxikose bei Allan Hernon Dudley-Syndrom.
Medikamenten-Neuzulassungen in Deutschland 2025
Datenquelle: Vfa
Von den 13 neu zugelassenen Krebsmedikamenten erweiterten jeweils zwei die
Therapiemöglichkeiten bei Brustkrebs und bei nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom,
jeweils mit bestimmten Genkonstellationen. Rund die Hälfte der neuen
Krebsmedikamente zählt zur großen Gruppe der oral anwendbaren Kinasehemmer, die
in den Krebszellen auf jeweils unterschiedliche Weise Signale für die
Zellteilung unterbinden. Zwei andere Krebsmedikamente ‒ gegen Brustkrebs und
gegen Gebärmutterhalskrebs – enthalten Antikörper-Wirkstoff-Konjugate.
Die zwei
neuen Arzneimittel gegen Alzheimer-Demenz können nur im Frühstadium und nach
aufwendiger Diagnose durch Liquor-Untersuchung oder PET-Scan sowie einem
Gentest eingesetzt werden.
2025 kamen drei Impfstoffe neu auf den Markt, darunter
die ersten beiden Impfstoffe überhaupt gegen die Virusinfektion
Chikungunya-Fieber. Diese tritt vereinzelt in Europa, aber sehr viel häufiger
in Teilen Afrikas und in Süd- und Mittelamerika auf. Der dritte Impfstoff dient
dem Schutz vor 21 verschiedenen Serogruppen von Pneumokokken ‒ Bakterien, die
unter anderem Lungenentzündung hervorrufen können.