3D-gedruckte Tabletten in verschiedenen Formen

(Bild: Evonik)

Die 3D-Drucktechnologie ermöglicht unter anderem eine kontrollierte Freisetzung von pharmazeutischen Wirkstoffen über einen längeren Zeitraum hinweg. Zugleich können mehrere Inhaltsstoffe in einer Tablette kombiniert werden. Für eine zielgenaue Abgabe der Wirkstoffe in den neuartigen Tabletten sorgen Polymere von Evonik. „Für die Patienten ist die Technologie ein großer Gewinn. Die kontrollierte Wirkstofffreisetzung reduziert die Nebenwirkungen und die Menge der Tabletten, die der Patienten nehmen muss. Damit sinkt auch das Risiko, ein wichtiges Medikament zu vergessen“, sagt Bernhard Mohr, Leiter von Evonik Venture Capital. „Wir freuen uns, Innovationen zu unterstützen, die den Menschen und ihrer Gesundheit echte Vorteile bringen.“

Deutlich schneller als etablierte 3D-Druckverfahren

Mit dem 3D-Siebdruck von Laxxon können Tabletten mit verschiedenen Schichten hergestellt werden. Möglich ist zum Beispiel eine Kombination von aktiven und inaktiven Schichten. Dieser Aufbau ermöglicht eine Freisetzung mehrerer Dosen eines Arzneimittels zu unterschiedlichen Zeitpunkten. In einem anderen Tablettendesign können mehrere Medikamente übereinandergeschichtet und in einer Tablette kombiniert werden. Größe, Geometrie, innere Struktur und verwendete Materialien ermöglichen eine ideale Kinetik – also der Geschwindigkeit chemischer Reaktionen im Körper – für die Freisetzung der Wirkstoffe.

Ein weiterer Vorteil der Technologie ist die Druckgeschwindigkeit. Sie ist deutlich schneller als etablierte 3D-Druckverfahren und macht eine Massenproduktion möglich. Die verbesserte Arzneimittelabgabe könnte für Pharmaunternehmen zudem die Möglichkeiten schaffen, bestehende Patente zu erweitern.

Evonik verfügt über 60 Jahre Erfahrung mit Technologien zur Verabreichung von medizinischen Wirkstoffen: Das Unternehmen stellt Hilfsstoffe her, inaktive Substanzen, die als Vehikel für Medikamente fungieren. Polymere dienen zum Beispiel als Beschichtung für Tabletten. Sie bewirken, dass der Wirkstoff entweder unmittelbar nach dem Schlucken, nach einer bestimmten Verzögerung oder konstant über einen längeren Zeitraum freigesetzt wird. Diese Produkte kommen künftig in den Druckpasten von Laxxon zum Einsatz. Darüber hinaus haben Evonik und Laxxon eine gemeinsame Produktentwicklungs- und Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. Auf Basis dieser Vereinbarung plant das Spezialchemieunternehmen, Tabletten für Laxxon herzustellen.

Präziser und gezielt zugeschnitten

Die Technologie ist für die Innovationswachstumsfelder Healthcare Solutions und Additive Manufacturing von Evonik relevant: „Die Arzneimittelverabreichung wird immer präziser und zunehmend gezielt auf bestimmte Patientengruppen zugeschnitten“, sagt Thomas Riermeier, Leiter des Geschäftsgebiets Health Care von Evonik. „Die Zusammenarbeit mit Laxxon wird es uns ermöglichen, unsere Aktivitäten in diesem wichtigen und aufstrebenden Markt zu beschleunigen.“

Laxxon wurde 2017 von Helmut Kerschbaumer, Klaus Kühne und Achim Schneeberger in der Schweiz gegründet. Seit 2021 hat das Unternehmen seinen Hauptsitz im Bundesstaat Nevada in den USA, mit einer deutschen und einer Schweizer Tochtergesellschaft. „Evonik ist der perfekte Partner, um die Entwicklung von neuartigen Tabletten mit einzigartigen Freisetzungseigenschaften zu unterstützen", sagte Kerschbaumer, der auch Chief Executive Officer von Laxxon ist. „Wir freuen uns, eines der weltweit führenden Spezialchemieunternehmen an unserer Seite zu haben, mit dem wir unsere Produkte weiterentwickeln und gleichzeitig kommerziell herstellen können.“

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