per Siebdruck hergestellte Fleischarten auf Objektträgern aus Glas

So könnte die Zukunft aussehen, mit unterschiedlichen per Siebdruck hergestellten Fleischarten. (Bild: Merck)

Merck will als Technologieanbieter für die biopharmazeutische Industrie die aufstrebende Branche für zellbasiertes Fleisch voranbringen, sagt Thomas Herget. Er ist Leiter vom Innovation Hub des Konzerns im Silicon Valley. Dort forscht ein interdisziplinäres Team bereits an kultiviertem Fleisch, also Fleisch, welches künstlich im Labor hergestellt wird.

Die zwei neuen Forschungskooperationen, die sich mit der Herstellung beschäftigen werden, hat Merck mit der Tufts University im US-Bundesstaat Massachusetts und der Uni Darmstadt vereinbart. Sie wollen gemeinsam daran arbeiten, Fleisch- und Fischprodukte im industriellen Maßstab herzustellen und das möglichst zu wettbewerbsfähigen Preisen.

Fleisch-Fasern aus dem Bioreaktor für den Siebdruck

Zu dem Vorhaben tragen die drei Parteien jeweils ihre Expertise auf ihrem Spezialgebiet bei. Im Rahmen des Projekts wollen die Partner eine Methode entwickeln, welche die technologische Herstellung von Muskel- und Fettgewebe ermöglicht, das für den Verzehr sicher ist – und zwar in industriellem Maßstab. Das Team von der Tufts University nutzt Verfahren des Textile Bioengineering, um Muskelfleisch nachzubauen. Dafür möchte das Team aus Massachusetts einen Bioreaktor konzipieren, mit dem es kultivierte Fleisch-Gewebefasern in einem skalierbaren Prozess herstellen kann.

An der TU Darmstadt soll sich das Team Biomedical Printing am Institut für Druckmaschinen und Druckverfahren sowie am Zentrum für synthetische Biologie mit einem Siebdruck-Verfahren für das Fleisch beschäftigen. Ziel ist eine großtechnische Herstellung von mehrlagigen Bioink-Schichten. Bioink ist ähnlich wie beim klassischen 3D-Druck, die Tinte aus der ein Objekt aufgebaut ist. Im Fall von Bioprinting besteht diese hauptsächlich aus den verwendeten Zellen. Geplant ist, daraus in einem nachgelagerten Konditionierungsschritt dicke, texturierte Fleischscheiben heranreifen zu lassen. Merck plant, die Kooperation mit seinen Aktivitäten in den Bereichen strukturgebende Gerüstmaterialien, Zelldifferenzierung, Bioreaktoren und Design von Bioprozessen zu ergänzen.

Stipendiengewinner als neue Forschungspartner

Die beiden Arbeitsgruppen, die Merck jetzt als Forschungspartner auserkoren hat, waren 2020 die Gewinner des vom Unternehmen ausgeschriebenen Research Grants in der Kategorie Bioreactor Designs for Cultured Meat. Dies ist ein Forschungsstipendium, welches von dem Pharmakonzern 2018 anlässlich seines 350. Jubiläums ausgelobt wurde. Die ausgeschriebenen Summen liegen zwischen 100.000 und 500.000 Euro im Jahr und können bis zu drei Jahre in Folge ausgezahlt werden.

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