Corona-Impfstoff-Pionier
Nach Personalkarussell: Curevac findet Lösung für Aufsichtsratsvorsitz
Das Tübinger Unternehmen Curevac stand zuletzt im Zentrum des Kampfes um einen Corona-Impfstoff. Auch personell geht es beim Biotech-Pionier derzeit turbulent zu: Nach einem Doppelwechsel an der Unternehmensspitze, folgt nun ein neuer Aufsichtsratschef.
Das Personalkarussell in Tübingen hat sich in den letzten Wochen kräftig gedreht: Am 13. März war bekannt gegeben worden, dass Curevac-CEO Dan Menichella sein Amt aufgeben muss. Angeblich wünschten sich die Investoren des Biotech-Unternehmens und Impstoff-Entwicklers in Zeiten der Corona-Krise mehr Erfahrung und hievten daher den langjährigen CEO und Mitgründer Ingmar Hoerr vom Aufsichtsrats-Vorsitz wieder zurück in den Chefsessel. Dieser musste aber nur wenige Tage später aus „gesundheitlichen Gründen“ einen Rückzieher machen und sein neues Amt aussetzen.
Jean Stéphenne übernimmt Aufsichtsratsvorsitz
Während mit dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Franz-Werner Haas schnell ein Interims-Ersatz auf dem Chefposten gefunden wurde, blieb der durch den Wechsel Hoerrs freigewordene Aufsichtsrat-Vorsitz bisher noch unbesetzt. Nun präsentierte Curevac mit Jean Stéphenne auch eine Lösung für diese Funktion. Stéphenne ist bereits seit September 2015 Mitglied des Aufsichtsrats und war bisher dessen stellvertretender Vorsitzender. Er leitete ab 1998 die Impfstoff-Sparte des Pharmakonzerns Glaxo-Smith-Kline, GSK Biologicals. Er ist derzeit auch im Verwaltungsrat verschiedener anderer Life-Science-Unternehmen tätig, darunter bei Bone Therapeutics, Vaxxilon und Bepharbel.
Investor Dietmar Hopp äußert sich
„Jean kennt das Unternehmen seit vielen Jahren. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung im Gesundheitswesen und seiner großen Expertise im Bereich der Impfstoffentwicklung ist er der richtige Aufsichtsratsvorsitzende“, meint Curevac-Hauptinvestor Dietmar Hopp. Das Unternehmen war in die Schlagzeilen geraten, da einen vielversprechenden Impfstoff-Kandidaten gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 auf mRNA-Basis entwickelt und angeblich ein „feindliches“ Übernahme-Angebot von der US-Regierung erhalten habe. Investor Hopp erteilte diesem allerdings eine Absage. (jg)