Entscheider-Facts
- Der schwedische Lohnhersteller Rechon hat in jüngerer Zeit immer mehr Anfragen für neue Projekte im Bereich Karpulen erhalten.
- Um die Kapazitäten zu erhöhen, entschied sich das Unternehmen für eine neue MLD-Abfüllanlage von Syntegon.
- Neben der Schnelligkeit der Linie stehen angesichts der verarbeiteten teuren Wirkstoffe vor allem zuverlässige Prozesse im Vordergrund.
Den Trend im Bereich Karpulen hat das Unternehmen nicht nur beobachtet, sondern sich in den letzten Jahren auch gezielt vorbereitet. „Rechon bietet seit zehn Jahren Dienstleistungen rund um Karpulen an“, erklärt Head of Operations Maria Wingren. „Einige unserer Karpulenprojekte sind jetzt von der klinischen in die kommerzielle Phase übergegangen, was die Volumina deutlich erhöht. Parallel dazu erhalten wir immer mehr Anfragen für neue Projekte.“ Das CMO-Unternehmen musste also seine Abfüllkapazitäten erhöhen – und entschied sich in diesem Zuge für eine MLD-Abfüllanlage des deutschen Herstellers Syntegon.
Bewährte Zusammenarbeit
Maria Wingren hat die Zusammenarbeit der beiden Partner von Anfang an miterlebt. Als sie 1995 beim Lohnhersteller eintrat, waren bereits drei Anlagen von Syntegon installiert. Zwei Jahre später war sie bei ihrer ersten Installation einer neuen Linie desselben Herstellers live dabei. Insgesamt verfügt der Maschinenbauer über fast 50 Jahre Erfahrung in der Karpulenverarbeitung mit mehr als 200 Anlagen auf allen fünf Kontinenten.
Für Maria Wingren ist dies ein gewichtiges Argument: „Ich habe Erfahrungen mit den Technologien und weiß, dass Projektmanagement und Dienstleistungen perfekt zu unserem Bedarf passen“, so Maria Wingren. Daher sei es nur logisch gewesen, bei der neuen Karpulenlinie wieder mit dem langjährigen Partner zusammenzuarbeiten
Zuverlässige Prozesse im Vordergrund Die Karpulen selbst sind als Behältnisse vielseitiger, als es auf den ersten Blick scheint: Sie variieren in Größe und Volumen und werden für viele verschiedene Arzneimittel in Ein- oder Zweikammersystemen verwendet. Rechon ist in der Lage, verschiedene Karpulengrößen von 1, 1,5, 1,6 und 3 mm zu verarbeiten. Bei einer solchen Vielfalt an Behältnissen ist vor allem eines wichtig: modernste Prozesstechnik. Für Maria Wingren liegen die Vorteile der neuen Anlage auf der Hand: „Die Linie ist sehr schnell. Doch für uns und unsere Kunden:innen stehen zuverlässige Prozesse und Ergebnisse im Vordergrund. Wir verarbeiten viele teure Wirkstoffe, daher brauchen wir vor allem niedrige Ausschussraten.“
Die MLD 3061 ist für den mittleren Ausbringungsbereich geeignet und kann bis zu 300 Karpulen pro Minute verarbeiten. Darüber hinaus bietet das patentierte Transportsystem mehrere Vorteile: Anstelle eines herkömmlichen Transportsystems befördert ein speziell entwickeltes Clip-System die Karpulen schonend von einer Station zur nächsten. Dies führt nicht nur zu einem präziseren Abfüllprozess, sondern reduziert auch die Anlagengröße. Der geringere Platzbedarf ist besonders in Kombination mit Barrieresystemen und in Reinraumumgebungen von Vorteil. Das Design der Maschine stellt außerdem die leichte Zugänglichkeit für eine einfache Bedienung und Wartung sicher.
Alles genau im Zeitplan
Neben einer leistungsfähigen Ausrüstung ist für ein eher kleines Unternehmen wie Rechon mit einem 210-köpfigen Team auch ein schnelles und schlankes Projektmanagement von entscheidender Bedeutung. „Sich gegenseitig gut zu kennen und sich bei Problemen jeglicher Art auf schnelle Antworten verlassen zu können, war der entscheidende Erfolgsfaktor für das neue Projekt“, erklärt Maria Wingren.
Die Karpulenlinie hat den Test bestanden: Rechon erteilte den Auftrag im Mai 2020, die Werksabnahme (Factory Acceptance Test, FAT) fand im August 2021 statt, und die kommerzielle Produktion konnte wie geplant im Oktober 2022 starten. Trotz der Covid-19-Pandemie wurde jeder einzelne Meilenstein des Projekts wie geplant erreicht. „Tatsächlich ist es das erste Maschinenprojekt, das ich begleitet habe, bei dem alles genau im Zeitplan lag“, betont Maria Wingren. „In Anbetracht des langen Qualifizierungsprozesses von Karpulenlinien mitsamt weiterem Equipment wie Tunneln ist ein Jahr von der Lieferung bis zur Produktion eine sehr beeindruckende Leistung.“
Erhebliche weitere Investitionen
Die neue Karpulenlinie hat sich bewährt, noch bevor sie in Betrieb genommen wurde: Durch die höheren Abfüllkapazitäten konnte der Lohnhersteller zwei neue Kunden gewinnen und einen weiteren Auftrag aus der klinischen Phase in die kommerzielle Produktion überführen. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass da noch mehr kommen wird“, sagt Maria Wingren. Mit der neuen Linie sieht die Expertin ihr Unternehmen dafür gut gerüstet. Nach großen Investitionen in den letzten fünf Jahren strebt Rechon ein Wachstum von 10 bis 15 % an.
Dieses ehrgeizige Ziel unterstreicht das Unternehmen durch erhebliche weitere Investitionen in neue Maschinen und Gebäude. Noch in diesem Jahr soll ein zusätzlicher 5.000 m² großer Verpackungsstandort hinzukommen, einschließlich einer Ausweitung der aseptischen Fill-finish-Prozesse. „Wir verlagern einen Teil der Dienstleistungen aus dem Zentrum von Malmö und wollen unseren ökologischen Fußabdruck durch weniger Transportbedarf verringern“, erklärt Maria Wingren. „Natürlich werden wir auch viel mehr Platz haben“ – und der will natürlich mit hochleistungsfähiger Maschinentechnik gefüllt werden.
Zum Anwender
Rechon ist ein Lohnhersteller (Contract Manufacturing Organization, CMO), der Wirkstoffe, kommerzielle Pharmazeutika und Biopharmazeutika abdeckt. Das Unternehmen bietet seine Dienstleistungen in ganz Europa und Nordamerika an. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der aseptischen Herstellung, einschließlich Bulk- und Fertigspritzen sowie Karpulen, Vials und Ampullen, Device- und Pen-Montage, Verpackung und Etikettierung. Darüber hinaus ist Rechon eines der wenigen Unternehmen, das die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt – von der klinischen Prüfung bis zur kommerziellen Produktion.