Burgerpatties und Gemüse auf Holzbrettchen

Bei der Herstellung von pflanzlichen Fleischersatzprodukten wird viel inspiziert, sodass keine Pflanzenfaser, irgendwo landet, wo sie nicht sein soll. (Bild: adrian_ilie825 - AdobeStock)

Entscheider-Facts

  • Automatisierte Wäge- und Inspektionslösungen ermöglichen eine nahtlose Integration in die Produktionslinie.
  • Inspektionslösungen führen zu geringeren Ausschussmengen und Kosten.
  • Indem Packungsnummern, Produktinformationen, Chargen, Benutzer- und Geräte-IDs aufgezeichnet werden, sind Produkte präzise rückverfolgbar.

Laut dem Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft von 2022 ernähren sich in Deutschland mittlerweile 44 % flexitarisch, essen also nur gelegentlich Fleisch, 7 % vegetarisch und 1 % vegan. Der weltweite Markt für pflanzliche Fleischalternativen umfasst bereits Milliardenumsätze und wächst zweistellig. Aufgrund dieser Entwicklung kämpfen hier viele Unternehmen um Marktanteile: Start-ups und klassische Fleischproduzenten konkurrieren mit Konzernen für Konsumgüter wie Nestlé und Unilever.

Viele Unternehmen investieren gezielt in ihre Produktionsstätten, um der hohen Nachfrage hinterherzukommen. Die aktuellen Herausforderungen wie Lieferengpässe und erhöhte Energiekosten gehen an diesen Unternehmen aber auch nicht spurlos vorbei.

Wie in der gesamten Lebensmittelindustrie sind auch bei der Produktion von pflanzlichen Fleischalternativen Hygiene und Produktqualität entscheidend. Verunreinigungen oder Fremdkörper in den vegetarischen oder veganen Lebensmitteln und damit einhergehende Produktrückrufe können nicht nur teuer werden sowie das Vertrauen in die Marke und das Unternehmen schädigen, sondern vor allem auch die Gesundheit der Verbraucherinnen und Verbraucher gefährden. Gleichzeitig sind Kosteneinsparungen, Nachhaltigkeit sowie hohe Durchsatzleistungen wichtige Themen in der Branche.

Gewusst wie viel

Um dem traditionellen Schnitzel, Steak oder Burger in Form, Konsistenz, Geschmack, Geruch und Mundgefühl so nah wie möglich zu kommen, bedarf es hohen Qualitätsstandards in der Produktion. Die Rezepturen bestehen oft aus mehr als 30 Einzelkomponenten – seien es verschiedene Aromastoffe oder Faserstrukturen von Obstkernen, Hülsenfrüchten oder Gemüseschalen.

Um die Zutaten im richtigen Verhältnis zusammenzubringen, arbeiten Unternehmen mit automatisierten Mischanlagen, die mit hochpräzisen Wägezellen von Minebea Intec ausgestattet sind. „Unsere Wägelösungen garantieren exakte, kontinuierliche, schnelle und flexible Dosierabläufe und minimieren Materialverluste“, sagt Yannick Salzmann, Global Product Manager beim Unternehmen. Die Wägelösungen können herstellende Unternehmen als OEM-Lösung in ihre Produktionslinien integrieren. „Unser Wägemodul Novego wurde speziell für die Tank- und Prozessbehälterverwiegung in den Lebensmittel- und Pharmaindustrien entwickelt“, sagt Salzmann. Das Wägemodul ist aus korrosionsbeständigem Edelstahl und sein Produktdesign orientiert sich an den Richtlinien der EHEDG.

Prozessgeschwindigkeit erhöhen

Wenn der Mischprozess abgeschlossen ist und die Produkte auf den Förderbändern liegen, kommen die dynamischen Kontrollwaagen des Herstellers zum Einsatz. „Mithilfe der dynamischen Kontrollwaagen können Unternehmen ihre Produktionsprozesse optimieren, das Material- und Ressourcenmanagement verbessern sowie die Genauigkeit und Konsistenz der Produktionsabläufe erhöhen“, erläutert Lars-Henrik Bierwirth, Product Manager beim Unternehmen. Die Kontrollwaage Flexus verfügt über Wägezellen mit elektrodynamischer Kraftkompensation und ermöglicht Durchsätze von bis zu 600 Stück pro Minute. Die Kontrollwaage können Anwender in ihre bestehende Produktionsumgebung integrieren. Das Gerät bewältigt veränderte Linienkonfigurationen und zügige Produktwechsel schnell und einfach. Durch optionale Edelstahltische ist die Kontrollwaage leicht zu reinigen.

Hohe Suchempfindlichkeit trotz Produkteffekt

Neben der Kontrollverwiegung spielt die Fremdkörperkontrolle in der Fleischersatzindustrie eine wichtige Rolle. Der neue Metalldetektor Mitus mit der Miwave-Technologie ermöglicht, metallische Fremdkörper selbst bei größten Produkteffekten, die insbesondere bei fleischartigen Produkten häufig auftreten können, präzise zu detektieren.

Bei der Miwave-Technologie werden dem Sendesignal eine Vielzahl von Frequenzen aufmoduliert, diese anschließend aufgetrennt und durch einen intelligenten Algorithmus separat ausgewertet. Mittels dieser Aufteilung können Anwender die Produkte sinnbildlich von mehreren Perspektiven aus inspizieren. Durch diesen deutlich erhöhten Informationsgehalt lassen sich hohe Suchempfindlichkeiten trotz großer Produkteffekte erzielen.

Metalldetektor ist sowohl in Standardgrößen als rechteckige, runde oder kompakte Detektionsspule als auch als Freifall- und Pipeline-Applikation erhältlich und lässt sich bei Bedarf mit zusätzlicher Wägetechnik kombinieren.

Wägemodul
Mit dem Wägemodul können Anwender aus Tanks mit einem Fassungsvermögen von mehreren Tonnen Kleinstmengen grammgenau dosieren. (Bild: Minebea)

Alles durchschauen

Da pflanzliche Fleischalternativen aus einer Vielzahl von Zutaten hergestellt werden, kann es sein, dass bei der Rohstoffaufbereitung ungewünschte Teile wie Schalenreste in die Produkte gelangen. Um diese winzigen Fremdkörper zu identifizieren und die kontaminierten Produkte zu entfernen, setzen viele Unternehmen auf die Röntgen-Inspektionssysteme von Minebea Intec. Der Hersteller bietet ein komplettes Portfolio an Röntgensystemen für die Prüfung verpackter Produkte. Typische Anwendungen sind Kartons, Schachteln, Beutel, Tüten, Schalen und Portionspackungen, die verschiedenste trockene oder flüssige Lebensmittelprodukte enthalten können. Die Modelle Dylight und Dymond wurden speziell für diese Anwendungen entwickelt. Sie erfüllen das Hygienic Design gemäß den EHEDG-Prinzipien und haben hohe Detektionsempfindlichkeiten bei niedrigem Stromverbrauch.

Für viskose und flüssige Produkte wie veganes Hack hat der Hersteller das Röntgen-Inspektionssystem Dypipe auf den Market gebracht. Das Modell ist mit einem Prüfkörper-Einführsystem ausgestattet, das es ermöglicht Prüfkörper im Live-Betrieb zu verifizieren. So verlieren Anwender keine Zeit für die Prüfung bei stillstehender Anlage. Für die hygienischen Anforderungen bei Fleischersatzanwendungen ist das Modell mit einem leicht zu öffnenden Separator ausgestattet.

Inspektionsgerät
Mittels der Frequenzaufteilung können Anwender Produkte sinnbildlich von mehreren Perspektiven aus inspizieren. (Bild: Minebea Intec)

Rückverfolgbar bis zum Benutzer

Das automatische Preisauszeichnungssystem WPL-A des Herstellers ermöglicht mit seiner Software und Wäge- und Drucktechnologie, nicht nur Live-Produktionsdaten anzuzeigen, sondern auch dynamische Grafiken der frisch gedruckten Etiketten auf dem integrierten 19“-Windows-Touchscreen darzustellen. Dadurch kann der Anwender den Etikettierungsprozess unmittelbar kontrollieren und die Produktionskette transparent einsehen. Indem Packungsnummern, Produktinformationen, Chargen, Benutzer- und Geräte-IDs genau aufgezeichnet werden, kann der Anwender alle Produkte präzise zurückverfolgen. Zudem bietet das System die Möglichkeit der ERP-Konnektivität und kann mit dem e-mark-Softwaremodul erweitert werden, um es nahtlos in bestehende Betriebsabläufe zu integrieren.

Das Etikettendesign des Preisauszeichnungssystems erfüllt die aktuellen gesetzlichen Vorschriften für die Produktauszeichnung. Es sind keine externen Softwarelösungen erforderlich, da das System mit nativen Vorlagen und Formaten für alle Druckerkonfigurationen ausgestattet ist. Das Herzstück des Systems ist seine Wäge- und Kompressionstechnologie, die in einer kompakten Bauweise untergebracht ist. Dies ermöglicht hohe Verarbeitungsgeschwindigkeiten.

Am Ende der Fleischersatz-Produktionslinie kommen die visuellen Inspektionslösungen des Herstellers zum Einsatz. Der Visiopointer eignet sich unter anderem zur Siegelnahtkontrolle von Verpackungen in der Lebensmittelindustrie. Durch den Einsatz von Hyperspektralanalyse bei farbigen Verpackungen oder Infrarot bei transparenten Verpackungen deckt der Visiopointer auch kleine Undichtigkeiten oder Unregelmäßigkeiten in der Verpackungsversiegelung auf. Dadurch wird die Produktinte-grität sichergestellt und das Risiko von Verunreinigungen durch eine mangelhafte Verpackung minimiert.

Automatisierte Rezepturprozesse

„Wir bieten unseren Kundinnen und Kunden in der Fleischersatzindustrie Wäge- und Inspektionslösungen für den gesamten Produktionsprozess: vom Wareneingang bis zum Warenausgang. Von Einstiegsprodukten bis hin zu Premiumlösungen“, sagt Bierwirth. „Neben unseren hochwertigen Anlagen haben wir auch intuitive Softwarelösungen im Portfolio, welche die Rezepturprozesse vereinfachen, Rohstoffverschwendungen reduzieren und über ausgefeilte Sicherheitsfunktionen wie Track and Trace verfügen“. Für manuelle Rezepturprozesse bietet Minebea Intec die PC-Software Prorecipe XT an, für automatisierte Rezepturprozesse ist die Software Batch-PMS geeignet und mit der Software SPC@Enterprise steht Kundinnen und Kunden ein zentrales Datenmanagement-Tool zur Verfügung.

Die Automatisierung ermöglicht den Anwendern ihre Effizienz zu steigern, während die Technologien für Produktqualität sorgen und vor kostspieligen Rückrufaktionen schützen. Zudem wird der Produktionsprozess nachhaltiger, indem Fehlausschleusungen reduziert und Materialverschwendung minimiert werden. Dies dürfte den Bestrebungen der meisten Produzenten pflanzlicher Fleischersatzprodukte entsprechen, die neben Umsatzanteilen an diesem Zukunftsmarkt auch an der Nachhaltigkeit interessiert sein dürften.

Preisauszeichnungssystem
Das Preisauszeichnungssystem kann Live-Produktionsdaten anzeigen und dynamische Grafiken der gedruckten Etiketten darstellen. (Bild: Minebea Intec)

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Minebea Intec GmbH

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