Kandidat zweiter Generation

Curevac-Impfstoff zeigt verbesserte Immunantwort

Das Tübinger Biopharma-Unternehmen Curevac hat gemeinsam mit GSK einen mRNA-Impfstoff-Kandidaten der zweiten Generation entwickelt. Dieser konnte im Tiermodell eine starke Antikörper-Neutralisierung der Beta-, Delta- und Lambda-Variante erzielen.

Mann mit Schutzbrille im Labor der Hochdurchsatz-Screening durchführt
Nachdem der erste Impfstoff-Kandidat des Konzerns eine geringe Wirkung zeigte, arbeitet das Unternehmen jetzt mit GSK an einem Kandidaten der zweiten Generation.

Curevac hat präklinische Daten zu den Impfstoff-Kandidaten der ersten Generation, CVnCoV, sowie des Impfstoff-Kandidaten der zweiten Generation, CV2CoV, während einer SARS-CoV-2-Challenge-Studie an nicht-menschlichen Primaten veröffentlicht. Dabei hat das Tübinger Unternehmen in Kooperation mit Dan Barouch vom Beth Israel Deaconess Medical Center die Immunantworten und die Schutzwirkung der Impfstoff-Kandidaten untersucht.

Das Ergebnis der präklinischen Studie war, dass CV2CoV im Vergleich zu CVnCoV, dem Kandidaten der ersten Generation, die angeborene und adaptive Immunantwort besser aktiviert. Dadurch setzt die Immunantwort schneller ein, es werden höhere Antikörpertiter erzielt und die B- und T-Gedächtniszellen werden stärker aktiviert. CV2CoV war zudem in der Lage, bei allen ausgewählten Varianten eine stärkere Antikörper-Neutralisierung als sein Vorgänger zu erreichen, darunter die Beta-, Delta- und die Lambda-Variante. Der vorherige Kandidat hatte in der zulassungsrelevanten Phase-2b/3-Studie eine vorläufige Wirksamkeit von 47 % gezeigt.

Der lange Weg bis zur Spritze

Straße Vials
magann ‒ AdobeStock
Komponenten - Für den Impfstoff braucht es über 100 Zutaten
Komponenten - Für den Impfstoff braucht es über 100 Zutaten. Wer an Impfstoffe denkt, stellt sich in der Regel nur ein Molekül vor. Die Wirklichkeit ist deutlich komplexer: Adjuvantien (Wirkungsverstärker), Lipid-Nano-partikel, Plasmid-DNA, Aminosäuren, Salze, Zucker etc. gehören ebenfalls zu den Inhaltsstoffen. Je nach Impfstoff sind über 100 Zutaten nötig.
Produktionsausrüstung / Einweg-Technik im Trend
Produktionsausrüstung - Einweg-Technik im Trend. Der Einsatz von Single-use-Technik liegt bei der Impfstoffproduktion im Trend. Denn gerade dann, wenn Anlagen schnell errichtet und skaliert werden müssen, bieten sie gegenüber Edelstahl-Reaktoren, Rohren und anderer Anlagentechnik einen wichtigen Zeitvorteil.
Auftragsfertigung und -abfüllung / Kaum noch do it yourself
Auftragsfertigung und -abfüllung - Kaum noch do it yourself. Die pharmazeutische Produktion ist eine arbeitsteilige Welt: Prozesse werden immer spezieller und erfordern immer spezifischeres Know-how. Dazu kommt der Wunsch nach Flexibilität. Und so konzentrieren sich immer mehr Unternehmen auf Entwicklung und Vermarktung und überlassen die Produktion Auftragsfertigern. Einige davon haben beim Corona-Impfstoff bereits Schlagzeilen gemacht.
Verpackung / Ein Fall für die Spezialisten
Verpackung - Ein Fall für die Spezialisten. Die optimale Verpackung für Impfstoffe zu finden, ist eine Wissenschaft für sich. Die Anforderungen an das Primärpackmittel - in der Regel ein Vial oder eine Fertigspritze - aber auch an die Umverpackung sind hoch und der Teufel steckt im Detail. Es sind vergleichsweise wenige Spezialisten, auf die sich dieses Geschäft im Falle des Corona-Impfstoffs konzentriert.
Logistik / Der Impfstoff, der aus der Kälte kommt
Logistik - Der Impfstoff, der aus der Kälte kommt. Insbesondere die neuen mRNA-Impfstoffe sind extrem empfindlich gegenüber Wärmebelastung und stellen die Logistik vor neue Herausforderungen. Just in Time-Konzepte sind deshalb ein Muss: Für 10 Mrd. Impfdosen sind 15 Mio. Zustellungen in Kühlboxen notwendig. Ein Eldorado für spezialisierte Logistik-Unternehmen, Hersteller von Kühlboxen und -schränken sowie Anbietern von Software für das Supply Chain Management.

Das verbesserte mRNA-Rückgrat von CV2CoV hat zudem das Potential für multivalente oder für kombinierte Impfstoff-Formate, um mehrere Virusvarianten mit einem Impfstoff zu bekämpfen. Im Anschluss an die derzeitige präklinische Entwicklung des Kandidaten wird voraussichtlich im vierten Quartal 2021 eine klinische Phase-1-Studie beginnen.

Die Kooperation zwischen Curevac und GSK, aus der der Impfstoff-Kandidat entstanden ist, wurde im Februar 2021 bekanntgegeben. Sie erweitert die bestehende strategische mRNA-Technologie-Partnerschaft, die die Unternehmen im Juli 2020 geschlossen haben. Aus dieser Partnerschaft heraus hoffen die Unternehmen, auf Basis der mRNA-Technologie der zweiten Generation von Curevac neue Produkte für verschiedene Infektionskrankheiten entwickeln zu können.