VDMA-Bilanz zum Weltwassertag

Exporte von Wasser- und Abwassertechnik auf Rekordniveau

Wasser- und Abwassertechnik aus Deutschland war im Jahr 2021 weltweit gefragt wie nie zuvor. Trotz Pandemie-Einschränkungen überstiegen die Exporte den bisherigen Rekordwert von 2019, meldet der VDMA.

Symbol

Anlässlich des Weltwassertags am 22. März zieht der VDMA Fachverband Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate Bilanz: Obwohl auch die Hersteller von Komponenten und Systemen zur Wasseraufbereitung, Abwasser- und Schlammbehandlung in Deutschland durch die Pandemie teils deutlich beeinträchtigt wurden, konnte das bisherige Rekordniveau der Ausfuhren von 2019 – knapp 1,13 Mrd. Euro – im vergangenen Jahr noch übertroffen werden. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Exporte um 5,3 % auf rund 1,18 Mrd. Euro (2020: 1,12 Mrd. Euro).

Exportmärkte verschieben sich

Rund 46 % aller Exporte wurden dabei aus Deutschland in die anderen EU-Staaten ausgeführt. Damit legte die Bedeutung der EU als wichtigste Abnehmerregion für die heimischen Hersteller von Wasser- und Abwassertechnik nochmals zu, gefolgt vom sonstigen Europa und Asien. Die Exporte in die Staaten der EU-27 stiegen 2021 auf rund 538 Mio. Euro (plus 10,1 % zum Vorjahr). In anderen Regionen waren im Export 2021 gegenläufige Entwicklungen zu beobachten: während für das sonstige Europa (plus 2,2 %) und Nordamerika (plus 0,7 %) eher eine Seitwärtsbewegung zu verzeichnen war, steht für Lateinamerika und Afrika ein Plus von 50,7 bzw. 5,5 % in den Büchern, für Asien und den Nahen und Mittleren Osten dagegen ein Minus von 4,7 beziehungsweise 13,7 %.

In der Rangfolge der wichtigsten Exportmärkte für Wasser- und Abwassertechnik aus Deutschland gab es 2021 eine wesentliche Veränderung. China konnte die Spitzenposition als wichtigster Markt nicht halten und fiel mit einem Minus von 20,9 Prozent zum Vorjahr auf Platz 4 zurück (71,4 Millionen Euro). Vor China sind nun Frankreich (plus 3,6 Prozent, 89,1 Millionen Euro), die USA (plus 5,5 Prozent) und Polen (plus 25 Prozent) mit jeweils rund 79 Mio. Euro platziert. Die Märkte auf den Rängen fünf bis zehn liegen alle recht nah beieinander im Bereich eines Exportvolumens aus Deutschland zwischen 45 und 56 Mio. Euro.

Ausblick

Die hohe Nachfrage auch in den Pandemiejahren zeigt, dass kundenspezifische innovative Lösungen und effiziente Technik der Hersteller von Wasser- und Abwassertechnik aus Deutschland einen wesentlichen Beitrag leisten können, den weltweiten Herausforderungen bei der Nutzung der wertvollen Ressource Wasser zu begegnen. Dem gegenüber stehen die Unsicherheit bezüglich der Folgen des Ukraine-Kriegs und der gegen Russland zu Recht verhängten Sanktionen. Offen ist auch, wie sich die weiterhin spürbaren Beeinträchtigungen durch Materialengpässe, insbesondere bei Elektronik/Elektronikkomponenten sowie Metallen/Metallerzeugnissen im Jahresverlauf auswirken werden. Weitere stimulierende Impulse für die Branche erwartet der Verband von den Leitmessen IFAT und Achema die in diesem Jahr wieder stattfinden werden.

UN-Weltwasserbericht 2020

Weltkarte Industrieller Wasserbedarf in km³/a (Industrie)
Vor allem Industrie in Asien wird durstiger - Industrieller Wasserbedarf in km³/a. Die weltweite Wassernutzung hat sich in den letzten 100 Jahren versechsfacht und steigt derzeit weiter mit einer jährlichen Rate von etwa 1 %. Ein wesentlicher Faktor ist und bleibt dabei die Industrie. Vor allem in Asien – aber auch in Europa, Afrika und Südamerika – wird ein steigender Durst im verarbeitenden Gewerbe prognostiziert. Einzig in der nordamerikanischen Industrie soll die Wassernutzung bis 2050 leicht zurückgehen. Aus gutem Grund, ist doch der Kontinent nach den Zahlen des Wasserberichts in den letzten Jahren am schwersten von Dürren und Trockenheit betroffen.
Stromverbrauch in der Wasserwirtschaft in TWh
Wassernutzung braucht auch Strom - Stromverbrauch in der Wasserwirtschaft in TWh. Der schwierige Zusammenhang zwischen Wasser und Klimawandel zeigt sich am Beispiel Abwasser: Einerseits belasten die noch immer zu 90 % unbehandelten Abwässer Umwelt und Klima. Andererseits verursacht die Abwasser-Aufbereitung bis zu 7 % der globalen Treibhausgas-Emissionen – etwa durch den eingesetzten Strom. Auch insgesamt dürfte der Energiebedarf in der Wasserwirtschaft in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Neben der Aufbereitung sind hier auch Entsalzungsanlagen zur Frischwassergewinnung sowie der Transport über immer weitere Strecken große Treiber. Die Lösung kann daher nur lauten: effizientere Anlagen.
Energie- und Wasserintensität nach Branchen
Chemie ist besonders wasserintensiv - Energie- und Wasserintensität nach Branchen. Sowohl was den Energieverbrauch, als auch was den Wasserverbrauch angeht, steht die Chemie stark im Fokus. Sie wird nach den Daten des Weltwasserberichts in ihrer Intensität nur von der Energieerzeugung getoppt. Die Intensität berechnet sich dabei nach dem Aufwand an Wasser bzw. Energie im Vergleich zum Umsatz. Die Luftfahrtbranche hat demnach zwar noch einen etwas höheren Energiebedarf als die Chemieindustrie, verbraucht aber gleichzeitig deutlich weniger Wasser. Trotz bereits großer Anstrengungen und Erfolge muss die Chemieindustrie daher noch effizienter werden, will sie nicht als „Klimakiller“ gelten.

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