Geplanter Aktien-Rückkauf und -Vernichtung

Milliarden-Deal: Roche kauft Anteile von Novartis zurück

Die Schweizer Pharmakonzerne Roche und Novartis haben sich auf einen Rückkauf der bislang von Novartis gehaltenen Roche-Anteile geeinigt. Roche gewinnt damit „strategische Flexibilität“, Novartis erhält 19 Mrd. Franken.

Roche-Firmensitz

Novartis hält seit Mai 2001 Aktien von Roche, die derzeit gehaltenen 53,3 Millionen Inhaberaktien entsprechen einem Anteil von 33%. Novartis hat diesen Anteil zwischen 2001 und 2003 für einen Gesamtbetrag von rund 5 Mrd. USD als langfristige Finanzbeteiligung erworben. Diese hat seitdem regelmäßig einen bedeutenden Beitrag zum Gewinn geleistet und insgesamt über 6 Mrd. USD an Dividenden abgeworfen, teilte der Konzern mit.

Heute betrachtet Novartis die Finanzbeteiligung an Roche jedoch nicht als Teil des Kerngeschäfts und daher auch nicht als strategische Investition: „Nach mehr als zwanzig Jahren als Aktionärin von Roche sind wir zum Schluss gekommen, dass nun der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um unsere Beteiligung zu monetisieren“, erklärte CEO Vas Narasimhan. „Wir planen, den Erlös aus der Transaktion im Einklang mit unseren Prioritäten bei der Kapitalallokation zu verwenden, um den Wert für unsere Aktionäre zu maximieren und weiterhin Medizin neu zu denken.“

„Strategisch und ökonomisch im besten Interesse“

Entsprechend haben sich Roche und Novartis darauf geeinigt, dass Roche das Anteilspaket für einen Preis von insgesamt rund 19 Mrd. CHF (ca.18 Mrd. Euro oder 20 Mrd. USD) übernimmt. Novartis rechnet mit einem ausgewiesenen Gewinn von rund 14 Mrd. USD aus dem Verkauf. Die Transaktion unterliegt der Zustimmung der Aktionärinnen und Aktionäre von Roche an der außerordentlichen Generalversammlung am 26. November 2021. Der Verwaltungsrat von Roche hat den Aktienrückkauf bereits genehmigt, Roche will die Übernahme aus Fremdmitteln finanzieren.

Nach Abschluss der Transaktion plant Roche, die Aktien zu vernichten. Beabsichtigt ist eine „Gewinnverdichtung für alle Aktionäre“. Der Rückkauf führe zur Entflechtung der beiden Wettbewerber und gebe Roche damit volle strategische Flexibilität, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Verwaltungsratspräsident Christoph Franz kommentierte: „Ich bin überzeugt, dass diese geplante Transaktion aus strategischer und ökonomischer Sicht im besten Interesse von Roche und unserer Anteilsinhaber ist. Damit sind wir als Roche in Zukunft strategisch noch besser aufgestellt, um die Menschen in aller Welt mit lebensrettenden Medikamenten und Diagnostika zu versorgen.“

In seiner Ad-hoc-Mitteilung betont der Konzern, dass durch den Rückkauf und die Vernichtung der Aktien kein Kontrollwechsel stattfinde, „da der Aktionärspool der Gründerfamilien von den in der Generalversammlung vertretenen Stimmen schon bisher die Mehrheit hielt.“ Jedoch steigt dadurch der Anteil der Stimmrechte des Aktionärspools der Gründerfamilien auf ca. 67,5 %. Vormals hielt der Familien-Pool gut die Hälfte der Stimmrechte.

Pharma-Übernahmen 2021

Eli Lilly schließt Diabetes-Übernahme-Deal mit Protomer ab 20.7.21: Eli Lilly and Company hat eine Vereinbarung mit dem Biotechnologieunternehmen Protomer Technologies getroffen, um die Behandlung von Typ-1-Diabetes (TD1) voranzutreiben. Die Peptid- und Protein-Engineering-Plattform des Unternehmens wird zur Identifizierung und Synthese von Molekülen eingesetzt, die Glukose oder andere endogene Modulatoren der Proteinaktivität erkennen können. Der Wert des Deals wird auf über 1 Mrd. US-Dollar geschätzt
20.7.21: Eli Lilly schließt Diabetes-Übernahme-Deal mit Protomer ab: Eli Lilly and Company hat eine Vereinbarung mit dem Biotechnologieunternehmen Protomer Technologies getroffen, um die Behandlung von Typ-1-Diabetes (TD1) voranzutreiben. Die Peptid- und Protein-Engineering-Plattform des Unternehmens wird zur Identifizierung und Synthese von Molekülen eingesetzt, die Glukose oder andere endogene Modulatoren der Proteinaktivität erkennen können. Der Wert des Deals wird auf über 1 Mrd. US-Dollar geschätzt.
Evonik stärkt Medizintechnik-Portfolio mit Übernahme
2.8.21: Evonik stärkt Medizintechnik-Portfolio mit Übernahme:Der Spezialchemie-Konzern Evonik hat angekündigt das Biotech-Unternehmen Jenacell zu übernehmen. Der Hersteller will damit sein Portfolio an Biomaterialien für die Medizintechnik erweitern. Der Konzern treibt außerdem die Entwicklung der Division Nutrition & Care zum Systemlösungs-Anbieter voran.
Pfizer baut Antiinfektiva-Geschäft durch Übernahme von Amplyx aus
3.5.21: Pfizer baut Antiinfektiva-Geschäft durch Übernahme von Amplyx aus: Der US-Pharmakonzern Pfizer gibt die Übernahme von Amplyx Pharmaceuticals bekannt. Der Deal zielt darauf, die Pfizer-Pipeline für Antiinfektiva zu erweitern. Amplyx hat ein neuartiges Antimykotikum, das für die Behandlung invasiver Pilzinfektionen entwickelt wird. Mit der Übernahme sichert sich Pfizer auch das Eigentum an der Frühphasen-Pipeline von Amplyx, die potenzielle antivirale und antimykotische Therapien umfasst. Bild benjaminnolte AdobeStock
Hologic erwirbt Entwickler von molekulardiagnostischen Tests
12.4.21: Hologic erwirbt Entwickler von molekulardiagnostischen Tests: Mit der Übernahme von Mobidiag Oy will der amerikanische Medizintechnik-Hersteller Hologic das weltweite Wachstum der molekulardiagnostischen Testplattformen beschleunigen. Die Transaktion hat ein Volumen von 795 Mio. US-Dollar. Mobidiag entwickelt und vermarktet auf der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) basierende Tests für die Akutversorgung, einschließlich gastrointestinaler und respiratorischer Infektionen, antimikrobiellem Resistenzmanagement und therapieassoziierten Infektionen.
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4.3.21: Amgen übernimmt Five Prime: Das US-amerikanische Biotech-Unternehmen Amgen übernimmt das Biotechnologieunternehmen Five Prime. Mit dem 1,9 Mrd. US-Dollar-Deal will Amgen sein Portfolio im Bereich der Immuno-Onkologie und der zielgerichteten Krebstherapien erweitern. Das führende Produkt von Five Prime, Bemarituzumab, ist der erste Anti-FGFR2b-Antikörper seiner Klasse, der in Phase 3 getestet wird. Bild Gernot Krautberger-Fotolia
Wacker übernimmt Biopharma-Auftragshersteller Genopis
5.2.21: Wacker übernimmt Biopharma-Auftragshersteller Genopis: Der Chemiekonzern Wacker übernimmt den US-Auftragsherstellers Genopis. Damit erwerben die Münchner unter anderem Fähigkeiten, die auch für die Herstellung von mRNA-Impfstoffen zum Einsatz kommen. Das Unternehmen mit Sitz in San Diego im US-Bundesstaat Kalifornien kostet 39 Mio. US-Dollar plus spätere erfolgsabhängige Zahlungen. Genopis wurde erst 2018 gegründet und hat 40 Mitarbeiter. Das Unternehmen betreibt als Auftragshersteller (CDMO) eine spezialisierte Fermentationslinie mit einer Kapazität von 500 l zur Herstellung und Aufreinigung von Plasmid-DNA (pDNA).
Thermo Fischer übernimmt Mesa Biotech
27.1.21: Thermo Fischer übernimmt Mesa Biotech: Der Laborausrüster Thermo Fischer Scientific übernimmt das Medizin-Testunternehmen Mesa Biotech. Mit der 450 Mio. US-Dollar teuren Akquisition will Thermo Fisher Scientific COVID-19-Tests anbieten und molekulardiagnostische Tests am Point of Care vorantreiben. Mesa Biotech hat PCR-basierte, schnelle Point-of-Care-Testplattformen entwickelt und vermarktet, die Krankheiten wie COVID-19, Influenza A und B sowie Strep A und andere Atemwegserkrankungen nachweisen.
Sanofi zahlt 1,1 Milliarden Dollar für Biotech-Firma Kymab
12.1.21: Sanofi zahlt 1,1 Milliarden Dollar für Biotech-Firma Kymab: Mit der Übernahme der britischen Biotech-Firma Kymab sichert sich Sanofi einen vielversprechenden Wirkstoff-Kandidaten zur Behandlung von Autoimmunkrankheiten. Sanofi zahlt für die Transaktion rund 1,1 Milliarden US-Dollar. Bei dem Wirkstoff handelt es sich um einen monklonalen Antikörper, der Anwendungen in der therapie immunvermittelter Krankheiten sowie in der Immun-Onkologie ermöglichen soll. Der Übernahmevereinbarung zufolge sind weitere Meilenstein-Zahlungen bis 350 Mio. US-Dollar möglich.
Siegfried übernimmt Novartis-Werke bei Barcelona
I1.1.21: Siegfried übernimmt Novartis-Werke bei Barcelona: Der Schweizer Pharmahersteller Siegfried hat die Übernahme von zwei pharmazeutischen Produktionsstandorten von Novartis in Spanien abgeschlossen. Die beiden neuen Standorte sollen den Unternehmensbereich Drug Products über „die kritische Größe“ heben. Die beiden Standorte in der Provinz Barcelona beschäftigen rund 1.000 Mitarbeitende. Das Werk in El Masnou ist auf die Herstellung von sterilen ophthalmologischen Darreichungsformen spezialisiert und soll die bisherigen Aktivitäten in Irvine (USA) und Hameln (Deutschland) ergänzen. Der zweite ehemalige Novartis-Standort in Barberà del Vallès wiederum ist auf orale feste Darreichungsformen (OSD) und Kapseln für Inhalationsgeräte spezialisiert und soll Siegfrieds bestehende Fähigkeiten im Bereich OSD in Malta erweitern. Der Standort stärke außerdem das Portfolio des Unternehmens im Bereich der Herstellung hochwirksamer Medikamente.
Merck übernimmt Lohnhersteller für mRNA
7.1.21: Merck übernimmt Lohnhersteller für mRNA: Merck verstärkt seine Kapazitäten im derzeit vieldiskutierten Bereich der mRNA. So hat der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern die Übernahme des Auftragsherstellers und -entwicklers (CDMO) Amptec bekannt gegeben – und weitere Investitionen angekündigt. Durch die Kombination von Amptecs PCR-basierter mRNA-Technologie mit dem umfassenden Know-how von Merck bei der Lipidherstellung wolle man ein „differenziertes und integriertes Angebot bereitstellen, das die gesamte mRNA-Wertschöpfungskette abdeckt“, erklärte Stefan Oschmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Merck. Diese Lösung solle die Komplexität der Lieferkette deutlich verringern und die Zeit bis zur Markteinführung verkürzen.“

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