Wie die IFPMA mitteilte, werden Ende September mehr als 7,5 Mrd. Dosen Corona-Impfstoff hergestellt sein, die aktuelle Produktionsrate betrage fast 1,5 Mrd. Dosen pro Monat. Bis Januar 2022 würden damit rechnerisch genügend Impfstoffe für alle Erwachsenen auf allen Kontinenten produziert, kalkuliert der Pharmaverband.
Selbst dann, wenn beispielsweise die G7-Länder – wie in Deutschland bereits begonnen – auch Jugendliche impfen und Risikogruppen Auffrischungsimpfungen verabreichen, stünden allein im Jahr 2021 immer noch mehr als 1,2 Mrd. Dosen zur Weiterverteilung an andere Länder zur Verfügung. Dies zeigten Modellrechnungen. Das bedeute, dass bei effektiver Planung in den nächsten Jahren jeden Monat über 200 Mio. Dosen für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen zur Verfügung stehen könnten.
Mehr Aufmerksamkeit für gerechte Verteilung gefordert
Daher sollte die Aufmerksamkeit nun dringend auf mehr Gerechtigkeit bei der internationalen Verteilung der Impfstoff-Dosen gelegt werden, fordert der Verband. Im Mai 2021 hatte sich bereits die biopharmazeutische Industrie öffentlich dazu verpflichtet, alle Anstrengungen zu unternehmen, um zusätzliche -Dosen für ärmere Länder verfügbar zu machen und reichere Staaten dabei zu unterstützen, einen bedeutenden Anteil ihrer Dosen frühzeitig beispielsweise über die internationale Covax-Initiative abzugeben.
Daten des Dienstleisters Airfinity zeigten nach Auffassung der IFPMA, dass eine solche Umverteilung von Dosen verstärkt werden könne. Durch die Steigerung der Impfstoffproduktion sei es Prognosen zufolge möglich, die gesamte erwachsene Weltbevölkerung bis Juni 2022 auch tatsächlich zu impfen. Dies setze jedoch voraus, dass bestimmte Staaten die von ihnen bezogenen Dosen freigeben, damit die Impfstoffe die Menschen erreichen, die sie am dringendsten benötigen. Dazu seien auch politische Führung und koordinierte Maßnahmen, um Lieferprobleme in vielen Bereichen zu lösen. So seien voraussichtlich 40 % der zusätzlich verfügbaren Dosen mRNA-Impfstoffe, deren Lagerung und Transport in der Regel komplizierter ist als beispielsweise bei Vektorimpfstoffen. Auch hier stehe die Pharma- und Biotechindustrie bereit, um zu unterstützen.