Schnelle und sichere Logistik am Flughafen Frankfurt

Mit seiner Lage im Herzen Europas ist der Flughafen Frankfurt eng mit dem Pharmastandort Rhein-Main verknüpft. Hier laufen Produktion, Transport und Distribution in hochgradig abgestimmten Prozessen zusammen. Zehn der zwanzig größten Pharmahersteller weltweit haben hier Produktionsstätten oder Niederlassungen, mit gutem Grund: Die Konnektivität des Flughafens Frankfurt ist für die international verzahnte Pharmaindustrie von entscheidender Bedeutung, 91 Airlines verbinden den Standort im aktuellen Winterflugplan (ab 26. Oktober 2025) mit 258 Destinationen in 97 Ländern. Jährlich werden rund 200.000 Tonnen Pharma- und Healthcare-Fracht am Standort umgeschlagen, Tendenz steigend.

Wachsendes Healthcare-Geschäft

Markt

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Der Logistik-Riese DHL will 2 Mrd. Euro in den Bereich Life Sciences und Healthcare investieren. Die Gelder sollen in den nächsten fünf Jahren unter anderem in spezielle Pharma-Hubs und den Ausbau der Kühlkettenkapazitäten fließen.Hier geht es weiter zum Thema

Infrastruktur für sensible Waren

Die Anforderungen an die Logistik sind hoch: Medikamente, Impfstoffe oder biotechnologische Wirkstoffe sind häufig temperatursensibel, unterliegen strengen regulatorischen Vorgaben und haben nicht selten eine lebenswichtige Funktion. Sie dürfen weder Temperaturschwankungen noch ungesicherten Transportbedingungen ausgesetzt sein. Frankfurt bietet dafür mehr als 22.000 Quadratmeter temperaturgeführte Umschlagsflächen, davon 14.000 Quadratmeter speziell für Pharmafracht. „Der Flughafen Frankfurt ist Europas führender Pharma-Hub – und somit essenziell für die globale Gesundheitsversorgung “, sagt Dr. Pierre Dominique Prümm, Vorstand Aviation und Infrastruktur der Fraport AG. „Der Flughafenbetreiber Fraport und die zahlreichen Partner aus der Cargo Community bündeln umfassende Expertise, optimale Infrastruktur und zertifizierte Prozesse, um höchste Qualität und Zuverlässigkeit im Pharma Handling zu gewährleisten.”

Ein zentrales Element sind Thermotransporter und Kühltransporttrailer (KTT), die den Transport zwischen Lagerhalle und Flugzeug übernehmen. Diese Einheiten decken Temperaturbereiche von -30 bis +30 °C ab und sorgen für die Einhaltung der Kühlkette selbst auf kurzen Vorfeldstrecken bei extremen Außentemperaturen. Ergänzend sichern spezialisierte Einrichtungen wie das Perishable Center die Zwischenlagerung temperatursensibler Rohstoffe und Medikamente.

Regulatorische Rahmenbedingungen

Die Logistik von Pharmazeutika folgt strikten internationalen Standards: GMP (Good Manufacturing Practice) stellt sicher, dass Produkte bereits in der Herstellung unter kontrollierten Bedingungen entstehen. GDP (Good Distribution Practice) regelt die sichere Lagerung, Dokumentation und den Transport. Im Rahmen dieser Regelwerke ist jeder Prozessschritt, vom Ausgangslager bis zur Übergabe ins Flugzeug, dokumentationspflichtig. Temperatur, Zeitstempel und Standort werden digital erfasst. Ziel ist es, die sogenannte Exposure Time (Zeit außerhalb eines kontrollierten Temperaturbereichs) auf ein Minimum zu reduzieren. Der reibungslose Transport pharmazeutischer Produkte hängt darüber hinaus von einer Vielzahl an Schnittstellen ab: Speditionen, Abfertiger, Airlines, Zollbehörden und Flughafenbetreiber arbeiten eng zusammen.

Schon bei der Eingangskontrolle werden Ware und Transportfahrzeuge auf ihre Temperatur überprüft. Innerhalb von 45 Minuten vor Einlagerung im Kühlbereich erfolgt eine Röntgen und Sicherheitskontrolle. Über Datenlogger lassen sich Temperaturverlauf und weitere erfasste Parameter lückenlos ins IT-System übertragen und zuverlässig rückverfolgen. Jede Abweichung kann dokumentiert und analysiert werden, um die Qualität der Lieferkette langfristig sicherzustellen.

Wachstum im Pharmasegment

Pharmafracht ist oft eng mit Produktionsplänen verzahnt – und diese können sich kurzfristig ändern. Flugplanänderungen, Zollanpassungen oder verschobene Produktionschargen erfordern flexible Reaktionsmöglichkeiten. Hier zahlt sich die unmittelbare Nähe zwischen Pharmaproduktion in der Region und dem Flughafen aus. Sendungen können kurzfristig angepasst, Flüge umgebucht und Transporte zeitnah disponiert werden.

Während das allgemeine Luftfrachtvolumen in Frankfurt in den kommenden Jahren um lediglich ein bis drei Prozent pro Jahr wachsen dürfte, liegt die Prognose für Pharmafracht bei rund sechs Prozent. Abfertiger investieren daher massiv in den Ausbau ihrer Kapazitäten. Beispielsweise erweitert derzeit ein großer Abfertiger am Standort seine temperaturgeführten Lagerflächen von derzeit rund 700 m² auf über 3.000 m² und strebt an, Sendungen künftig direkt im Kühlbereich be- und entladen zu können. Das bedeutet deutlich kürzere Prozesswege und geringere Übergaberisiken.

Zusammenarbeit in der Cargo Community

Pharmatransporte funktionieren nur als Gemeinschaftsleistung. Airlines, Flughafenbetreiber, Spediteure und Abfertiger sind aufeinander angewiesen. In der Air Cargo Community Frankfurt werden Standards kontinuierlich überprüft, Prozesse harmonisiert und neue Lösungen für die Luftfracht entwickelt. Die Erfahrungen aus der Pandemie haben gezeigt, dass diese enge Vernetzung entscheidend ist, um auch in Krisenzeiten eine stabile Versorgung sicherzustellen.

Mit wachsenden Mengen, komplexeren Produkten wie Biologika und zunehmend globalisierten Lieferketten wird die Bedeutung von spezialisierten Luftfrachthubs weiter steigen. Investitionen in digitale Schnittstellen, Track-&-Trace-Systeme und erweiterte Kühlkapazitäten sichern Frankfurt langfristig seine Rolle als zentrale Lebensader für die europäische und globale Gesundheitsversorgung.