Vielversprechender Kandidat

Biontech und Pfizer planen Impfstoff-Zulassungsantrag im Oktober

Das Mainzer Unternehmen Biontech und der US-Konzern Pfizer wollen im Oktober einen Zulassungsantrag für ihren Impfstoff gegen Covid-19 stellen. Vorraussetzung sind positive Ergebnisse ihres Impfstoff-Kandidaten in der dritten klinischen Testphase.

Auf der ganzen Welt werden aktuell rund 115 Forschungsprojekte zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Corona-Virus durchgeführt.
Auf der ganzen Welt werden aktuell rund 115 Forschungsprojekte zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Corona-Virus durchgeführt.

In den bisherigen klinischen Studien hat insbesondere der Wirkstoff BNT162b2 vielversprechende Ergebnisse geliefert, teilt Biontech mit. Die Forschungspartner zeigen sich entsprechend optimistisch. Bei weiteren Erfolgen soll das Zulassungsverfahren für den Impfstoff schon im Oktober 2020 beginnen. Bis Jahresende 2020 könnten bereits 100 Millionen Dosen des Impfstoffes bereitstehen, bis Ende 2021 sollen es 1,3 Milliarden Dosen sein.

Entscheidend für den Erfolg in den bisherigen Studien war neben der Wirksamkeit des Impfstoff-Kandidaten auch die relativ geringen Nebenwirkungen. Bei einer geringen Anzahl jüngerer Probanden seien mitunter schwere Effekte wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Muskel- und Gelenkschmerzen aufgetreten, so Biontech. Diese ließen sich jedoch behandeln. Details zu der klinischen Studie sind unter clinicaltrials.gov mit der Projektnummer NCT04368728 einsehbar. (ak)

Medikamente und Impfstoffe gegen Covid-19

Coronavirus microscopic view. Floating influenza virus cells. Dangerous asian ncov corona virus, SARS pandemic risk concept. 3d rendering
Bild: Aldeca Productions - AdobeStock

Gegen das Corona-Virus Sars-Cov-2 sind noch kein Medikament und kein Impfstoff vorhanden, allerdings gibt es einige vielversprechende Ansätze und Kandidaten.

Remdesivir antiviral drug molecule. Skeletal formula.
Virostatika: Zentraler Bestandteil eines Virus ist seine Erbinformation, zu deren Vermehrung eine Gruppe von Enzymen, sogenannte Polymerasen notwendig sind. Wirkstoffe, die diese Enzyme hemmen, können auch die Vermehrung und Verbreitung von Viren eindämmen. Beispiele für solche Virostatika, die auch gegen Sars-Cov-2 wirken könnten, sind die Wirkstoffe Faviparivir und Remdesivir. Letzteres wurde ursprünglich gegen das Ebola-Virus entwickelt.
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Protease-Hemmer: Die Kombination der Wirkstoffe Lopinavir und Ritonavir hemmt Enzyme, die Proteine an bestimmten Stellen zerschneiden, sogenannte Proteasen. Unter dem Handelsnamen Kaletra vertreibt Abbot das Medikament als etabliertes Mittel gegen HIV. Protease-Hemmer sind auch als Medikamente gegen Covid-19 in der Erprobung.
Interferon gamma
Interferone: Interferone sind körpereigene Proteine, die dem Immunsystem als Botenstoffe dienen und dessen Aktivität beeinflussen. Bei Virus-Infektionen spielt insbesondere das Beta-Interferon eine Rolle. Gegen Sars-Cov-2 soll synthetisches Interferon besonders in Kombination mit anderen Mitteln wie Protease-Hemmern helfen.
Hotspot4_molekuul.be
Chloroquin: Die genaue Wirkungsweise der Malaria-Medikamente Chloroquin und Hydroxychloroquin ist noch ungeklärt. Während der Sars-Epidemie 2002 zeigten sich in klinischen Studien positive Effekte, weshalb das von Bayer als Resochin vermarktete Medikament auch als Wirkstoff gegen Sars-Cov-2 wieder Interesse weckte und in mehreren klinischen Studien getestet wird.
Doctor making a vaccination
Das Mainzer Unternehmen Biontech hat bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das neuartige Coronavirus die Nase vorn.
Flu drug attacking virus cells.
Vektor-Impfstoffe: Für den Menschen harmlose Viren lassen sich mit gentechnischen Methoden so verändern, dass sie Bestandteile anderer Viren mit sich tragen. Diese manipulierten Viren, sogenannte Vektoren, dienen als Impfstoff, indem sie dem Immunsystem spezifische Teile eines Krankheitserregers präsentieren, ohne dass der Körper dem Erreger selbst ausgesetzt ist. Unter anderem die Masernimpfung und der erste zugelassene Ebola-Impfstoff funktionieren nach diesem Prinzip. Mehrere Covid-19-Impfstoffe dieser Art sind in frühen Stadien der klinischen Erprobung.
Scientist is modifying genes in RNA of virus in laboratory. Biol
mRNA-Impfstoffe: Messenger-RNA (mRNA) basierte Impfstoffe bestehen nicht aus Virus-Material wie klassische Impfstoffe, sondern stellen einen Bauplan für ein Virenprotein dar. Gelangt dieser Plan in eine Körperzelle, produziert diese zunächst das entsprechende Protein. Darauf reagiert das Immunsystem mit der Produktion von Antikörpern. mRNA-Impfstoffe wären deutlich einfacher und schneller in großen Mengen zu produzieren als klassische Impfstoffe. Allerdings ist das Verfahren noch völlig neu, bislang gibt es keine zugelassenen Impfstoffe dieser Art.