Das französische Start-up Gourmey hat bei den EU-Regulierungsbehörden die Zulassung seiner kultivierten Entenleber-Pastete beantragt. Dies ist der erste Antrag für kultiviertes Fleisch, der bei der EU eingegangen ist.

Konventionell hergestellte Stopfleber verstößt in Deutschland gegen das Tierschutzgesetz – das im Labor kultivierte Fleisch hingegen nicht. (Bild: Romain Buisson / Gourmey)

Gourmey die Zulassung nicht nur in der EU sondern auch bei den jeweils zuständigen Behörden in Großbritannien, der Schweiz, Singapur und den USA beantragt. Ivo Rzegotta, Senior Public Affairs Manager, beim Good Food Institute Europe (GFI) sieht diesen ersten Antrag als Chance, kulinarische Traditionen in Europa wie die Foie Gras (Entenleber-Pastete) mit Klima-, Umwelt- und Tierschutz in Einklang zu bringen. Außerdem bietet kultiviertes Fleisch seiner Meinung nach Landwirten eine Möglichkeit, ihr Geschäft zu diversifizieren, zum Beispiel indem sie Inhaltsstoffe für die Nährlösung produzieren.

Auf die Antragstellung folgt nun ein Zulassungsverfahren, welches auf der europäischen Ebene angesiedelt und durch die Novel-Food-Verordnung geregelt ist. Das Verfahren dauert voraussichtlich mindestens 18 Monate während dieser eine evidenzbasierte Beurteilung der Lebensmittelsicherheit und des Nährwerts erfolgt. Im Zulassungsverfahren werden auch die potenziellen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen berücksichtigt. Dabei sind neben der Europäischen Kommission und den wissenschaftlichen Expertinnen und Experten auch die Mitgliedstaaten eng eingebunden.

In Deutschland ist es verboten, Stopfleber konventionell herzustellen, da das Tierschutzgesetz die Zwangsfütterung von Tieren untersagt. Allerdings werden jedes Jahr viele Tonnen dieser konventionellen Leberpastete aus dem Ausland importiert und in Delikatessenläden und Restaurants angeboten – zukünftig könnte die kultivierte Entenleber-Pastete eine Alternative darstellen.

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