Kontaminierter medizinischer Kunststoff muss verbrannt werden. Kam es zu keiner Kontamination, ergeben sich Recycling-Möglichkeiten.

Kontaminierter medizinischer Kunststoff muss verbrannt werden. Kam es zu keiner Kontamination, ergeben sich Recycling-Möglichkeiten. (Bild: Rudi Van Beek)

Das Projekt initiierte der saudi-arabische Chemiekonzern gemeinsam mit der Dialyseabteilung von Jessa Hospital, einem nicht-universitären medizinischen Cluster in Belgien.

Um die Rückführbarkeit zu demonstrieren, wurde der gebrauchte, nicht kontaminierte medizinische Kunststoff, der in den Jessa-Krankenhäusern anfiel, in einem Recyclingprozess in Pyrolyseöl umgewandelt. Dieses dient als zirkuläre Rohstoffquelle für die Produktion von Sabics Trucircle-Polymeren in medizinischer Qualität.

Die Verwendung des gebrauchten medizinischen Kunststoffs beeinträchtigt den Projektinitiatoren zufolge weder die Leistung noch die Reinheit oder die physiologische Sicherheit des neu gewonnenen Polymers, das die medizinischen Zulassungsvoraussetzungen erneut erfüllt.

Weitere Kooperationspartner gesucht

Laut Lada Kurelec, General Manager Polymers Technology & Innovation bei Sabic, ermöglicht die Kooperation „ein zertifiziertes zirkuläres Trucircle-Polymerportfolio, das den Gesundheitsmarkt bedienen kann.“ Kurelec lädt andere Akteure innerhalb der Wertschöpfungskette ein, sich der Kooperation von Sabic und Jessa Hospital anzuschließen.

„Der Aufbau eines effizienten Sammelsystems für gebrauchten medizinischen Kunststoff ist bei unserem Personal auf breite Unterstützung gestoßen. Neben der Förderung von Nachhaltigkeit und Kreislauffähigkeit hat die Lösung auch enormes Potenzial zur Reduzierung unserer Entsorgungskosten“, ergänzt Karl Zwinnen, Projekt-Ingenieur bei Jessa Hospitals, das die Lösung an allen Standorten umsetzen will.

Kunststoffe, die in der Medizin zum Einsatz kommen, müssen besondere Eigenschaften erfüllen. Die Grundanforderungen an Materialien für die Medizintechnik etwa sind Biokompatibilität, Sterilisierbarkeit, Temperatur- und Chemikalienbeständigkeit.
Kunststoffe, die in der Medizin zum Einsatz kommen, müssen besondere Eigenschaften erfüllen. Die Grundanforderungen an Materialien für die Medizintechnik etwa sind Biokompatibilität, Sterilisierbarkeit, Temperatur- und Chemikalienbeständigkeit. (Bild: Paul Vinten – Fotolia)

Als Ergebnis des Pilotprojekts sucht Sabic derzeit Partner, um die Initiative auszuweiten und ein vollständig geschlossenes Recyclingmodell für gebrauchten medizinischen Kunststoff in größeren Mengen zu schaffen.

Sabics zirkuläre Materialien sind ISCC-Plus-zertifiziert. Die International Sustainability & Carbon Certification definiert eine Reihe transparenter Regeln zur Verfolgung des Materialflusses über komplexe Lieferketten von Rohstoffen bis hin zu Endanwendungen. Die daraus resultierenden Polymere sind Teil des Trucircle-Portfolios und der Dienstleistungen des Unternehmens.

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