Virtuell simuliert, real gespart
Produktionssimulation in Anlagenplanung und Betrieb
Virtuelle Prozesssimulationen können das Verständnis von komplexen Anlagen vertiefen. Werden die Modelle früh in den Prozess integriert, lässt sich schon im Design und Engineering, durch faktenbasierte Entscheidungsgrundlagen viel Geld sparen.
Eine Produktionssimulation ist eine ereignisorientierte Materialflusssimulation. Das heißt, Materialflüsse, Massenbilanzen, Ressourcenauslastungen, Kapazitäten und zeitliche Abläufe im Betrieb von Produktionsanlagen werden darin abgebildet. Dabei gilt es, geeignete Annahmen zu treffen und spezifische Fragestellungen zu erarbeiten.
Während der Prozessplanung sind Produktionssimulationen ein Werkzeug, um Fragen in Bezug auf Equipmentbelegungen, Rüstzeiten, Schichtpläne und zeitliche Medienverbräuche zu klären, sowie theoretische Prozesskapazitäten zu ermitteln. Im Rahmen der Anlagenentwicklung unterstützt die Simulation bei der Dimensionierung des Prozessequipments und der Rohrleitungen.
Die Expertinnen und Experten des Anlagenbauers Zeta setzen Simulationssoftware von Inosim in allen Phasen des Projektes ein. In dessen Verlauf entwickelt sich die Simulation von einem wertvollen Engineering-Tool zu einem umfangreichen Werkzeug zur Produktionsplanung. Projektbegleitend wird - von ersten Abschätzungen bis hin zur minutengenauen Auflösung der Produktion - ein virtuelles Abbild der Produktionsvorgänge geschaffen - ein digitaler Zwilling. Lagerkapazitäten, Personalbedarf und mögliche Schichtpläne sind somit lange vor der Inbetriebnahme bekannt. Dazu kommt, dass durch den virtuellen Betrieb der Produktion schon sehr früh die Herausforderungen in Bezug auf die Automation sichtbar werden. Einer effizienten Planung der Produktion wird dadurch der Weg geebnet.
Simulationen unterstützen somit einen First-Time-Right-Ansatz und minimieren sowohl das Risiko als auch die Investitions- und Betriebskosten. Dies verdeutlichen die Projektbeispiele aus der Praxis:
Equipment reduziert im Impfstoff-Projekt
Eine Capex-Reduktion von über 4 Mio. Euro wurde bei einem Greenfield-Projekt in Ungarn erzielt. Hier lag der Fokus auf dem bereits vorliegenden Konzeptdesign für eine Multiproduktanlage zur Impfstoffherstellung. Ziel war es, ein bestehendes Konzept zu überprüfen und, bei Bedarf, Anzahl und Größen von Equipment anzupassen, um die vorgegebene Produktionskapazität zu erreichen. Es wurden Kapazitätsgrenzen ermittelt und die Produktionsroutine optimiert. Die Vorgangsweise des Zeta-Teams war, die Produktion sämtlicher 25 Produkte des Auftragsfertigers abzubilden und Szenarien für Equipmentausfälle zu betrachten.
Die Herausforderung war hierbei die Variabilität der Produktionsreihenfolge. Die Ergebnisse der Analysen zeigten, dass die geforderte Kapazität mit weniger Equipment als ursprünglich angenommen erreicht werden kann. Durch eine vereinfachte Produktionsstrategie konnten so zwei Behälter und ein CIP-Skid eingespart werden – und das, ohne die Hauptprozesse zu verändern.
Kosten und Platz eingespart
Zu mehr als 5 Mio. Euro Ersparnis führte ein Simulationsprojekt, bei dem es darum ging, eine neue Produktionslinie in einen bestehenden Standort eines Blutplasma-verarbeitenden Unternehmens zu integrieren. Zeta lieferte das Konzeptdesign und führte zusätzlich Simulationsstudien durch. In der Brownfield-Umgebung war der verfügbare Platz für die Anlage knapp, zudem sollten vorhandene Mediensysteme bestmöglich genutzt werden. Insbesondere in Bezug auf einen bestehenden WFI-Tank stellte sich die Frage, ob dessen Kapazitäten ausreichend seien, um auch die neue Linie versorgen zu können.
Initial wurde eine Bottleneck-Analyse durchgeführt. In Folge entwickelten und optimierten die Experten die Konzepte für die Bereitstellung von Puffern, die WFI-Versorgung und die Reinigung (CIP). Durch den integrierten Planungsansatz war es möglich, die neue Produktionslinie trotz räumlicher Limitierungen zu designen. Konkret wurden in diesem Projekt ein Pufferansatzbehälter, ein CIP-Skid und ein WFI-Tank eingespart. Weiters profitierte der Anlagenbetreiber von der Entwicklung einer Strategie zur vereinfachten Handhabung der Pufferlösungen. Der Hauptprozess blieb auch hier unverändert.
Einfache Lösung für die Inbetriebnahme
Im dritten Praxis-Beispiel geht es um eine Simulation, die während der Inbetriebnahme einer Anlage zur Fraktionierung von Blutplasma gestartet wurde. Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass ein Skid nicht seine vorhergesehenen Kapazitäten ausschöpfen konnte. Der Grund waren Engpässe aufgrund von geteilten Transferleitungen für bestimmte Medien. Auf den ersten Blick bestand die Lösung in einer umfangreichen mechanischen Erweiterung der Transfersysteme – mit zahlreichen dafür nötigen Rohrleitungen und Ventilen, Änderungen im Automationssystem, Produktionsverlust durch einen längeren Shutdown, und wieder durchzuführenden Qualifizierungsschritten.
Mithilfe eines Simulationsmodells dieser Anlage stellten die Experten fest, dass es eine viel einfachere Lösung gab, um das Produktionsziel zu erreichen. Sie konnten Produktionsszenarien erarbeiten, bei welchen nur minimale Änderungen erforderlich waren: und zwar eine einzige zusätzliche Transferleitung sowie wenige Adaptionen in der Software und in den Produktions-abläufen. Die Kosten, von welchen der Betreiber der Anlage durch diese Vorgangsweise entlastet wurde, beliefen sich auf über 10 Mio. Euro.
Unternehmen
ZETA GmbH-1