Ableckwalze

Ableckwalze in hygienischem Design für die Süßwarenindustrie. (Bild: WDS)

Winkler und Dünnebier Süßwarenmaschinen (WDS) deckt als Spezialist für Formanlagen das gesamte Spektrum gegossener Süßwaren mit unterschiedlichen Anwendungs- und Leistungsbereichen ab. Bereits 2018 hat das Unternehmen den Trend am Markt für funktionale Süßwaren wie OTC-Produkte und Supplements erkannt. Das Anlagensortiment wurde umfangreich nach den Standards des Hygienic Design optimiert. Der Lösungsanbieter hat sich frühzeitig entschieden, die Herausforderungen bei Reinigungsverfahren in der Süßwarenherstellung mithilfe des Know-how aus der Pharmabranche anzugehen, und hat sein Team um Spezialisten aus dem Bereich der GMP-konformen Anlagenkonstruktion erweitert.

Herausforderungen der klassischen Süßwarenproduktion

Zunächst einmal musste das Unternehmen den Ist-Stand in der Konstruktion und Produktion von Anlagen analysieren. In der klassischen Süßwarenproduktion sind Anlagen zur Verarbeitung von Schokoladenmassen bereits seit vielen Jahren aus rostfreien Materialien hergestellt. In Mogulanlagen zur Verarbeitung von Gummi- und Geleemassen werden jedoch noch häufig lackierte Komponenten oder gesamte Anlagen eingesetzt. Die besondere Sensibilität bei der Verarbeitung von Süßwaren mit Zusätzen erforderte daher ein erneutes Weiterdenken des schon bestehenden Hygienekonzepts der Anlagen.

Der Spezialist für Formanlagen bewertet seine zahlreichen Anlagentypen und Ausführungen auf die hygienegerechte Konstruktion und auf Optimierungsmöglichkeiten. Dazu wurden die Konstrukteur:innen in Bezug auf hygienegerechtes Konstruieren umfassend weitergebildet. Zunächst begann das Team mit der Neuentwicklung einzelner Komponenten, um die Gestaltungsprinzipien des Hygienic Design in kleinerem Maßstab optimieren.

Angefangen bei der Neugestaltung einer Anlage im Labormaßstab setzte der Anlagenbauer die strengen Vorgaben, Richtlinien und Normen der Gesetzgeber zum Hygienic Design um. Zunächst einmal galt es dafür die internen Prozesse bezüglich der GMP-konformen Konstruktion anzupassen. Unter anderem mussten die Risikobeurteilungen ausgeweitet werden. Dabei erweiterte sich der Blickwinkel beispielsweise in Bezug auf Produktkontamination und der Umgang damit während der Produktion beim Kunden auf ein neues Level.

Zur Validierung der verwendeten Werkstoffe kooperierte WDS unter anderem mit weiteren Unternehmen, um Werkstoffe zerstörungsfrei zu überprüfen. Der Maschinenbauer zog spezialisierte Beratungsunternehmen hinzu, um die gesamten Prozesse zu ertüchtigen. Hierbei wurde neben der Konstruktion auch in speziellem Maße die Fertigung und Beschaffung beachtet, um nicht nur die Schweißprozesse zu verbessern, sondern auch die notwendigen Dokumentationen tätigen zu können. Dies beinhaltete unter anderem Schweißnahtprüfungen, Chargenrückverfolgbarkeit, Materialzertifikate und Kalibrierprotokolle.

Dadurch lag auch ein erhöhtes Augenmerk auf der größtmöglichen Automatisierung im Dokumentationsprozess, um neben den hohen Standards gleichzeitig die Kosten für den Betreiber gering zu halten. Hierfür führte das Unternehmen bereits 2017 ein leistungsfähiges PLM-System ein, welches durch die korrekte Konfiguration und Ablage im Vorfeld nahezu auf Knopfdruck sämtliche Zertifikate und Dokumentationen zusammenstellt und übersichtlich im 3D-Ersatzteilkatalog publiziert.

Laborgießmaschine
Die Laborgießmaschine Typ 998 ist ein Ergebnis der Neukonzeption nach Hygienic Design. (Bild: WDS)

Von der Labor- zur Hochleistungsanlage

Nur zwei Jahre nach der ersten Beschäftigung mit dem Thema Hygienic Design hatte WDS bereits mehrere Projekte im GMP-Bereich zu großer Zufriedenheit der Kunden und des Unternehmens selbst umgesetzt. Weitere Projekte befinden sich in der Vorbereitung und Realisierung – alleine drei komplett validierte Hochleistungsanlagen befinden sich im derzeitigen Auftragsbestand.

Im ersten Schritt lag der Fokus vorwiegend auf die Konstruktion und Herstellung von Laboranlagen nach dem Hygienic Design, um die Abläufe zunächst zu etablieren. Es entstand die völlig neue Laborgießmaschine des Typs 998. Mittlerweile ist es möglich, Betreiber mit unterschiedlichen Produktionskapazitäten und Herstellungsverfahren zu bedienen. So hat WDS ein Anlagenkonzept entwickelt, welches mit eingesessenen Konventionen bricht und in Sachen Antriebstechnik neue Wege geht. Dieses sollte eigentlich auf der Interpack 2020 respektive 2021 dem Weltpublikum präsentiert werden – aufgrund der Corona-Pandemie wurde es interessierten Kunden im eigenen Haus gezeigt. Es ist trotz der erschwerten Umstände gelungen, bereits zwei Kundenprojekte zu realisieren, die mit klassischen Konzepten in Sachen Hygieneanforderungen und allergenkonformer Reinigung nur schwer zu befriedigen wären. Der neue Anlagentyp heißt Confecvario und zeichnet sich durch das neuartige Antriebskonzept mit zuvor unerreichter Flexibilität für die gesamte Süßwarenindustrie von Schokolade bis Gummi und Gelee aus.

Auch bei seinen bestehenden Maschinenkonzepten wie der Confececo und der Confecpro geht der Hersteller einen Schritt weiter. Wurden die Anlagentypen ursprünglich für die Produktion von Schokolade konzipiert, erkannte das Unternehmen schnell das Potenzial für den Bereich von Gummi und Gelee. Bewährte Hygienevorteile wie die puderlose Produktionstechnik in Polycarbonatformen und hochpräzises Dosieren der Masse über eigene Gießmaschinen wurden kombiniert mit Neuentwicklungen wie einer feinsten, exakten Benetzung der Formenkavitäten mit Trennmittel vor dem Gießen und einem hygienischen, geordneten Ausformprozess.

Das Interesse an den Entwicklungen ist in der Branche deutlich spürbar. Carsten Butz als technischer Leiter bei WDS und vormals Leiter des Bereichs Strategie und Engineering hat den Trend und das Potenzial der WDS-Anlagen für hygienisch einwandfreies Design früh verstanden. Er erklärt: „Nur die perfekte Konstruktion der Süßwarenmaschine führt zum perfekten Produkt. Somit sehen wir die Optimierung unserer Anlagen nach den Hygienic Design-Grundsätzen als Möglichkeit, unsere Kunden neben der Produktentwicklung und Produktionsunterstützung von vorne herein beim Aufbau der maßgeschneiderten gesetzeskonformen Produktion zu unterstützen.“

Produktionsanlagen
Auch die Produktionsanlagen
Confecpro und Confecvario wurden überarbeitet und für Gummi- und Gelee-Produkte aufgerüstet. (Bild: WDS)
  • Reinigungsverfahren in der Süßwaren-Produktion unterscheiden sich in ihren Ansprüchen von den üblichen Verfahren in der Lebensmittelindustrie.
  • Um diese Ansprüche zu bedienen, hat ein Anbieter von Süßwarenmaschinen sein Portfolio anhand von Erfahrungen aus der Pharmabranche überarbeitet und erweitert.

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Winkler und Dünnebier Süßwarenmaschinen GmbH

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