Verfahren kommt ohne tierische Zellen aus
Start-up nutzt Antikörper aus Algen für Schwangerschaftstests
Phaeosynt gewinnt Antikörper aus Kieselalgen und will diese für die medizinische Diagnostik nutzen. Um Sichtbarkeit für die Technologie zu generieren, plant das Start-up, einen tierversuchsfreien Schwangerschaftstest auf den Markt zu bringen.
Nicht nur Schwangerschaftstests auch die in der Pandemie aufgekommenen Corona-Schnelltests nutzen Antikörper. Diese Antikörper für medizinische Diagnostik werden zumeist mittels tierischer Zellkulturen hergestellt. Das Gründerteam von Phaeosynt hat nun ein Verfahren entwickelt, mit dem es artfremde Proteine – meistens handelt es sich dabei um Antikörper – in Kieselalgen herstellen kann. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Start-up mit 125.000 Euro.
„Wir lösen mit unseren Antikörpern aus Kieselalgen gleich mehrere Probleme der bisherigen Produktion“, erläutert Dr. Alina Eilers, Mitgründerin des Start-ups. Zunächst benötigen demnach tierische Zellkulturen für die Züchtung zur Antikörpergewinnung erheblich mehr Ressourcen, Energie und Platz als ihre pflanzlichen Pendants. „Diese gedeihen schon bei niedrigeren Temperaturen, nämlich 20 statt üblicherweise 37 Grad Celsius, und haben somit weniger Energiebedarf“, führt Eilers aus. Zudem sei die Algenkultivierung wesentlich simpler und robuster.
Mit dem ersten veganen und tierversuchsfreien Schwangerschaftstest auf Basis von Kieselalgen will das Start-up Sichtbarkeit für seine Technologie schaffen. Dazu kooperiert es mit dem Weimarer Unternehmen Senova, das die Herstellung der Tests aus Biokunststoff übernimmt. Dies ist laut dem zuständigen DBU-Referenten Dr. Hans-Christian Schaefer jedoch nur der erste Schritt. „Die medizinische Diagnostik ist besonders abseits solcher verbrauchernahen Produkte ein riesiges Feld. Die DBU-Förderung kann zur Etablierung von Phaeosynt am Markt beitragen – zum Nutzen von Krankenhäusern, Laboren und zuliefernden Unternehmen.“
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