Hand greift nach Impfstoff-Vial von Biontech

(Bild: Biontech)

Der Bau einer ersten hochmodernen Produktionsstätte für mRNA-basierte Impfstoffe in der Afrikanischen Union soll Mitte 2022 beginnen. Diese Anlage soll als erster Schritt einer nachhaltigen End-to-End-Lösung für die Impfstoffversorgung auf dem afrikanischen Kontinent dienen. Die Entscheidung ist das Ergebnis eines Treffens zwischen dem ruandischen Gesundheitsminister Dr. Daniel M. Ngamije, dem senegalesischen Außenminister Aïssata Tall Sall, Dr. Ugur Sahin, CEO und Mitgründer von Biontech und Sierk Poetting, COO von BioNTech, sowie Dr. Sabin Nsanzimana, Generaldirektor des Rwanda Biomedical Centre und Dr. Amadou Alpha Sall, Generaldirektor des Institut Pasteur de Dakar in Kigali, Ruanda.

Impfstoffe aus Afrika für Afrika

Das Treffen fand auf Einladung der kENUP-Stiftung am Rande des zweiten Ministertreffens der Afrikanischen Union und der Europäischen Union statt und führte zu einer gemeinsamen Absichtserklärung. Die Absichtserklärung folgt dem am 27. August 2021 in Berlin unterschriebenen gemeinsamen Kommuniqué der Parteien. „Wir werden gemeinsam daran arbeiten, ein regionales Produktionsnetzwerk aufzubauen, um den Zugang zu in Afrika produzierten Impfstoffen für Afrika zu unterstützen”, sagte CEO Sahin. „Unser Ziel ist es, Impfstoffe in der Afrikanischen Union zu entwickeln und nachhaltige Impfstoffproduktionskapazitäten aufzubauen, um gemeinsam die medizinische Versorgung in Afrika zu verbessern. Dabei haben wir in den vergangenen Wochen große Fortschritte gemacht, die uns auf dem Weg der Verwirklichung dieser Pläne helfen werden.”

Dr. Sierk Poetting, COO von Biontech fügte hinzu: „Wir wollen den Bau einer GMP-zertifizierten Produktionsstätte beschleunigen und planen, Mitte 2022 mit den Bauarbeiten vor Ort zu beginnen. Das MoU unterstreicht, dass Zeit ein entscheidender Erfolgsfaktor bei der Entwicklung einer nachhaltigen Impfstoffproduktion für die Afrikanische Union ist. Wir haben die Planung abgeschlossen und die ersten Assets für die neue Anlage sind bereits bestellt.“

Die Parteien vereinbaren, ab sofort gemeinsam End-to-End-Produktionskapazitäten für mRNA-basierte Impfstoffe in Afrika aufzubauen. Biontech hat die Baupläne fertiggestellt sowie die ersten Teile bestellt, die Mitte 2022 geliefert werden sollen. Die neue Produktionsanlage könnte der erste Knotenpunkt eines dezentralisierten und robusten afrikanischen End-to-End-Produktionsnetzes werden, das eine jährliche Produktionskapazität von mehreren hundert Millionen mRNA-basierten Impfstoffdosen ermöglicht.

Erste Fertigungsstraße für 50 Millionen Impfstoffdosen pro Jahr

Biontech plant die Entwicklung und die Umsetzung eines skalierbaren Produktionsnetzwerks, basierend auf der Expertise und den Erfahrungen des Aufbaus der Produktionsstätte in Marburg. Um den zügigen Aufbau von Produktionskapazitäten nach GMP-Standard zu ermöglichen, wird Biontech zunächst mit dem Bau und der Validierung einer ersten Fertigungsstraße beginnen. Nach der vollständigen Inbetriebnahme ermöglicht diese, die Herstellung eines Arzneimittels für etwa 50 Millionen COVID-19-Impfstoffdosen pro Jahr. Die Produktionskapazitäten werden nach und nach erhöht, indem weitere Fertigungsstraßen sowie Produktionsstätten zum Netzwerk auf dem Kontinent hinzugefügt werden. Dies wird die Produktion von mehreren hundert Millionen mRNA-basierten Impfstoffdosen ermöglichen.

Biontech wird die Produktionsstätte zunächst betreiben und personell besetzen, um die sichere und zügige Aufnahme der Produktion der mRNA-basierten COVID-19-Impfstoffdosen zu unterstützen. Langfristig plant Biontech die Produktionskapazitäten und das know-how an lokale Partner weiterzugeben. Um dies zu ermöglichen, haben Biontech, das Ruanda Development Board und das Institut Pasteur de Dakar in Senegal vereinbart, möglichst schnell die benötigten personellen Kapazitäten und Systeme aufzubauen, sodass die lokalen Partner die Verantwortung sowie die operativen Aufgaben übernehmen können. Gleichzeitig haben sich die Republik Ruanda und das Institut Pasteur de Dakar in Senegal dazu verpflichtet, die Abfüll- und Verarbeitungskapazitäten zu erhöhen, um das lokale End-to-End Produktionsnetzwerk zu vervollständigen. Darüber hinaus führt Biontech Gespräche über eine Erweiterung der aktuellen Partnerschaft mit dem in Kapstadt ansässigen Impfstoffhersteller Biovac, der Teil des Pfizer-Biontech COVID-19-Impfstoffherstellungsnetzwerks ist.

„Hochmoderne Einrichtungen wie diese werden für Afrika lebensrettend und entscheidend sein und könnten dazu führen, dass Millionen von hochmodernen Impfstoffen für Afrikaner von Afrikanern in Afrika hergestellt werden“, sagte Dr. Matshidiso Moeti, Weltgesundheitsorganisation Regionaldirektor für Afrika. „Dies ist auch entscheidend für den Transfer von Wissen und Know-how, für die Schaffung neuer Arbeitsplätze und Kompetenzen und letztlich für die Stärkung der Gesundheitssicherheit in Afrika. Die WHO ist bereit, mit Ländern zusammenzuarbeiten, um ihr Engagement für die Herstellung von Impfstoffen zu verstärken.“

„Durch die Zusammenarbeit und im Sinne dieses Treffens, können die Afrikanische Union, die Europäische Union, Schlüsseltechnologiepartner und andere Interessengruppen entscheidende Beiträge und eine wirksame Koordinierung im Kampf gegen diese Pandemie und zukünftige gesundheitliche Herausforderungen leisten“, kommentierte Dr Monique Nsanzabaganwa, stellvertretende Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union.

Ähnliche Pläne zum Aufbau von Impfstoff-Produktion und -Versorgung auf dem afrikanischen Kontinent hatte vor Kurzem bereits das US-Unternehmen Moderna bekannt gegeben. Das Unternehmen will bis zu 500 Mio. US-Dollar in eine Anlage zur Produktions und Abfüllung von mRNA-Impfstoffen investieren, die Anlage soll 500 Mio. Dosen pro Jahr liefern. Einen geplanten Standort gab Moderna jedoch noch nicht bekannt.

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