Menschen in Overalls die Anlagen im Labor bedienen

Dem Verband zufolge sind sowohl die konjunkturellen Aussichten als auch die mittelfristigen Wachstumsperspektiven trüb. (Bild: Gorodenkoff - stock.adobe.com)

In seiner Herbstprognose kommt der VFA zu dem Schluss, dass 2023 die Wirtschaftsleistung um 0,7 % sinken wird, bevor das Bruttoinlandsprodukt 2024 voraussichtlich, um 1,2 % zulegt. Die Produktion in der Pharmaindustrie wird im Jahresdurchschnitt 2023 voraussichtlich um 1,4 % sinken. Für das kommende Jahr prognostiziert der Verband ein Produktionsplus von rund 2 %.

Dass Deutschland als einziges Industrieland in einer Rezession steckt, liegt insbesondere an der Schwäche des produzierenden Gewerbes. Die Industrie ist besonders stark von der Energiekrise, steigenden Zinsen und der globalen Investitionsflaute betroffen. Die Teuerung nimmt mit den – zumindest im Vergleich zum vergangenen Jahr – deutlich geringeren Energiepreisen ab. Die Inflationsrate beträgt 2023 voraussichtlich noch 6,1 %, sinkt aber 2024 auf 2,6 % ab. „Bei gleichzeitig kräftig wachsenden Löhnen kehrt die Kaufkraft der Verbraucherinnen und Verbraucher zurück. Mit anziehendem Konsum und einem schwungvolleren Welthandel kommen die Triebfedern der deutschen Wirtschaft im nächsten Jahr wieder in Gang“, erklärt Dr. Claus Michelsen, Chefvolkswirt des VFA.

Michelsen: „Viele Vorprodukte hatten sich stark verteuert, ohne dass die Unternehmen die gestiegenen Kosten – anders als dies in den übrigen Branchen der Fall war – weiterreichen konnten. Allein das hatte die Finanzierungsspielräume eingeengt. Erschwerend kommen seit dem Jahreswechsel die Einschnitte aus dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz hinzu. Dies verschlechtert aber nicht nur die finanziellen Spielräume für dringend erforderliche Investitionen, sondern vor allem auch die entscheidenden Rahmenbedingungen.“

„Die Gestaltung des vor uns liegenden Strukturwandels eröffnet die Chance, die innovativen Hightech-Bereiche am Standort auszubauen und damit Verluste an anderer Stelle zu kompensieren“, meint Michelsen. „Dafür bedarf es allerdings konsequenter Schritte, die Investitionen in Hightech-Produktionsanlagen und die Entwicklung von Hightechprodukten attraktiv machen. Beschleunigt werden kann dies durch den Abbau von Bürokratie, den Zugang zu Daten und digitalen Dienstleistungen, aber auch durch die finanzielle Unterstützung von Investitionsvorhaben oder der dafür notwendigen öffentlichen Infrastruktur."

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